Kunstmaler und Heimatpfleger im Alter von 70 Jahren gestorben Füssen(asp). Sepp Lorch ist tot. Der Kunstmaler, Kirchenmaler, Restaurator und Kreisheimatpfleger starb im Alter von 70 Jahren. Mit seinem künstlerischen Schaffen hinterlässt er nicht nur in seiner Heimatstadt Füssen unverwechselbare Spuren. Auch in zig anderen Orten Süddeutschlands, vor allem in Lindau, München und Oberammergau, ist sein Wirken sichtbar. Sepp Lorch wird morgen nach dem Requiem in St. Mang (Beginn 9.30 Uhr) auf dem alten Friedhof in Füssen beerdigt.
Sepp Lorch hat sich um seine Heimatstadt Füssen große Verdienste erworben. Ob bei den jahrelangen Restaurierungsarbeiten am Hohen Schloß, an der Stadtmauer, im ehemaligen Benediktinerkloster St. Mang oder beim Erhalt anderer Denkmalschätze in der Stadt wie die sieben katholischen Kirchen: Kaum ein anderer wirkte so umfangreich an den Innen- und Außenrenovierungen mit wie der Lorch Sepp. Seine letzte Arbeit für die Stadt war der Schriftzug auf der historischen Rathausmauer über dem Eingang zum neu geschaffenen Bürger-Informationsbüro an der Lechhalde. Bereits vor zehn Jahren wurde Sepp Lorch für seine großen Verdienste als Restaurator mit der Bürgermedaille der Stadt Füssen geehrt. "Wollen’s mich wegloben oder soll ich noch mehr tun?" sagte er damals, nachdem er von seiner Ehrung erfahren hatte. Auch die Stadt Lindau weiß, was sie ihm zu verdanken hat. Lorchs größtes Werk in Lindau war die Rekonstruktion der abgestürzten Decke der Stiftskirche Mariä Himmelfahrt. Heuer im Juli, anlässlich des 70. Geburtstages von Sepp Lorch, gab die Stadt ihm zu Ehren einen Empfang und zeichnete ihn mit dem "Großen Lindauer Schautaler" aus. Mit der Bürgermedaille würdigte die Stadt Füssen auch Lorchs Leistungen als Kreisheimatpfleger. Dieses Amt übernahm Sepp Lorch vor zirka 30 Jahren von Dr. Sigismund Schmidt, dem er 1972 fünf Jahre lang auch als Vorsitzender des Historischen Vereins Alt Füssen folgte. Als Kreisheimatpfleger war Sepp Lorch zunächst im Gebiet des ehemaligen Landkreises Füssen und in der jüngeren Vergangenheit auch noch im südlichen Teil des ehemaligen Landkreises Marktoberdorf tätig. Als Kunstmaler und Restaurator war er prädestiniert für diese Aufgabe. Seinen fachlichen Rat nutzten auch Hausbesitzer zum Beispiel bei der Frage nach der Farbe der Fassade oder der Art des Putzes. Lorch war aber auch als Berater gefragt, als es um das Nachschneidern des "Schwangauer Gwand" nach historischen Vorbildern ging. Der Tod von Sepp Lorch ist nicht nur für die Stadt Füssen ein großer Verlust, sondern für das gesamte südliche Ostallgäu. Als Sepp Lorch vor gut 70 Jahren in Füssen auf die Welt kam, wurde ihm sein künstlerisches Können quasi als Erbe in die Wiege gelegt: Sein Großvater Josef arbeitete bei der Ausgestaltung von Schloss Neuschwanstein mit. Sein Vater Max betrieb in Füssen an der Schwangauer Straße eine "Kirchenmalerwerkstätte". In dessen Fußstapfen trat Sepp Lorch: Nach einer Lehre als Maler, Kirchenmaler, Fassmaler und Vergolder im elterlichen Geschäft und in München krönte er seine Ausbildung mit der Meisterprüfung, bildete sich dann in den Werkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege und des bayerischen Nationalmuseums zum Restaurator weiter. Studiert hat Lorch an der Akademie der bildenden Künste in München bei Professor Nagel.1957 fing er in seiner eigenen Werkstätte im Haus an der Floßergasse an. Damit wurde er auch Arbeitgeber. Schon bald wurde die Werkstatt zu klein, verlegte er sie in die Räume des ehemaligen Klosters St. Mang. Je nach Auftragslage zählte die Lorch-Werkstatt bis zu 16 Mitarbeitern. Dazu gehört auch der 38-jährige Sohn Dominikus. Sepp Lorch selbst malte aber nicht nur in Sakralbauten. Der Kunstmaler schuf auch gegenständliche Bilder, malte Landschaften, Stilleben, Blumen und bevorzugte bei letzteren Motiven Rosen.