Sie ist und bleibt eine Wucht: Annemarie Scholten (75) vom TSV Durach hat bei der Senioren-Weltmeisterschaft in Lahti/Finnland im Kugelstoßen gewonnen. Sie wuchtete die drei Kilo schwere Kugel auf 5,82 Meter und holte sich zum dritten Mal den WM-Titel in ihrer Altersklasse. Die Zweitplatzierte, eine Japanerin, stieß 64 Zentimeter kürzer. "Das war ein tolles Erlebnis zum Abschied", sagte Scholten, die künftig aus Kostengründen nicht mehr international starten will. Die WM in Skandinavien genoss sie umso mehr und nahm gleich fünf Medaillen mit nach Hause. Jeweils Silber gewann sie im Hammerwurf, Gewichtewurf und im Werfer-Fünfkampf. Dieser umfasst Speerwurf, Hammerwurf, Gewichtewurf, Kugelstoßen und Diskuswurf. Zudem gab es Bronze im Diskuswurf.
Daheim steht das Fitnessgerät
"Mir machen diese Belastungen nichts aus. Ich trainiere zwei Mal die Woche auf dem Sportplatz. Außerdem habe ich daheim ein Fitnessgerät, an dem ich verschiedene Muskeln trainieren kann", verrät Scholten, die weiterhin bei nationalen Wettkämpfen mitmischen will. Der Leichtathletik ist sie seit ihrem 15. Lebensjahr verbunden - und treu geblieben.
In den nächsten Tagen fiebert die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen und Großmutter von zwei Enkelkindern am Fernseher bei der Leichtathletik-WM in Berlin mit. Sie hofft, dass die deutschen Athleten ihrem Beispiel folgen und möglichst oft auf das Treppchen kommen. Als sie in Finnland ganz oben stand, hat die rüstige Seniorin übrigens besonderen Applaus eingeheimst. Sie war die einzige Teilnehmerin, die beim Abspielen der Nationalhymne lauthals mitsang.
Annemarie Scholten zur AZ: "Da muss ich mich bei der Zeitung bedanken. Ihr hattet kürzlich die Nationalhymne abgedruckt. Den Artikel habe ich mir ausgeschnitten und beim Hinflug auswendig gelernt. Das hat sich ausgezahlt", strahlt die Waltenhofenerin, die seit 1983 für den TSV Durach startet. Von ihren Vereinsfreunden und Durachs Bürgermeister Herbert Seger wurde sie nun am Sportplatz empfangen.