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Selbsterfahrungsprojekt in Kaufbeuren zeigt, was Menschen mit Handicap das Leben schwer macht

Rollstuhl

Selbsterfahrungsprojekt in Kaufbeuren zeigt, was Menschen mit Handicap das Leben schwer macht

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    Selbsterfahrungsprojekt in Kaufbeuren zeigt, was Menschen mit Handicap das Leben schwer macht
    Selbsterfahrungsprojekt in Kaufbeuren zeigt, was Menschen mit Handicap das Leben schwer macht Foto: Harald Langer

    „Die Vorstellung, mein Kind im Rollstuhl sitzen zu sehen, war für mich Horror“, erinnert sich Beate Schaffelhuber an die ersten Lebensjahre ihrer Tochter Anna zurück. Obwohl das kleine Mädchen mit einem Jahr noch nicht richtig krabbeln konnte, sich mit den Armen vorwärts zog, anstatt die Knie aktiv zu bewegen, zeigten Kernspin-Untersuchungen zunächst keine Auffälligkeiten. Ärzte rieten zur Geduld, das werde sich mit der Zeit schon geben. Doch irgendwann war klar: Anna wird niemals laufen. Sie ist querschnittsgelähmt. Nach dem Besuch eines Vortrags, bei dem ein Mann, der seit einem Motorradunfall nicht mehr gehen konnte, über sein Leben erzählte, kaufte Schaffelhuber schließlich einen Rollstuhl. „Als meine Tochter zum ersten Mal darin saß, ist sie sofort in die Küche gerollt, hat alle Herdplatten eingeschaltet – und über das ganze Gesicht gestrahlt“, sagt Schaffelhuber. Bis dahin war Anna, inzwischen drei Jahre alt, wegen der Höhe dort nicht hingekommen. Dieses Hilfsmittel sei das Symbol für Behinderung schlechthin, gleichzeitig schenke es den Menschen aber Freiheit und ein gewisses Maß an Selbstständigkeit. Was es bedeutet, im Rollstuhl zu sitzen, macht Beate Schaffelhuber seit vielen Jahren mit Aktionstagen erlebbar. Auch auf dem Gelände des Heinzelmannstifts in Kaufbeuren hat sie einen Rollstuhlparcours aufgebaut, in dem sie Schülerinnen der Berufsfachschule für Krankenpflege und Jugendliche, die derzeit Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) bei der Lebenshilfe Ostallgäu leisten, die Schwierigkeiten, die Rollifahrer im Alltag haben, näherbringen will. Und zwar nicht bloß mit einem Vortrag, sondern mit dem Erfahren am eigenen Körper. Anstatt auf „normalen“ Stühlen sitzt das Publikum deshalb in Rollis, während Schaffelhuber von ihrem ganz persönlichen Weg als Mutter und aus Annas Leben erzählt.

    Mehr über das Thema erfahren Sie in der Samstagsausgabe der Allgäuer Zeitung, Ausgabe Kaufbeuren, vom 26.05.2018. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper

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