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Seit 418 Jahren im Besitz der Brems

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Seit 418 Jahren im Besitz der Brems

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    Ketterschwang (ank). - Abgerissen wurde vor rund zwei Wochen wie berichtet das Hauptgebäude des Landgasthofs Brem. Inzwischen sind die großen Räummaschinen wieder abgerückt und die Ausschachtungsarbeiten für den Neubau haben bereits begonnen. Die Veränderungen in der Ketterschwanger Dorfmitte, von vielen Einwohnern mit großem Interesse verfolgt, sind Anlass, ein wenig auf die lange Geschichte der Traditionsgaststätte und der Familie Brem zurück zu blicken. Das erste erhaltene Zeugnis erwähnt bereits 1585 eine Tavernwirtschaft im Besitz der Familie Brem. Damals, vor fast 420 Jahren, wird die Haupteinnahmequelle der Besitzer wohl die Landwirtschaft gewesen sein. Im Gegensatz zu den meisten Gasthöfen in der Gegend hat sich jedoch bei den Brems das Prinzip der Verbindung zwischen Landwirtschaft und Gaststätte bis auf den heutigen Tag erhalten. Die Bewirtung und Beherbergung der Gäste hat allerdings in den vergangenen Jahrzehnten einen immer wichtigeren Stellenwert bekommen. Den Bedürfnissen entsprechend, ist der Betrieb immer weiter gewachsen. An vielen Gebäudeteilen lässt sich gut ersehen, wie sich die wirtschaftliche Situation verändert hat und wie es in früheren Zeiten auf dem Land zuging. Bis 1896 gehörte zum Gasthof eine eigene Brauerei und noch heute liegt auf dem Anwesen ein Braurecht, an dessen Wahrnehmung aber schon aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht zu denken ist. Relikt der Brauerei ist ein wunderschönes altes Kellergewölbe. Dieser ehemalige Eiskeller ist beim Abbruch des Hauses erhalten geblieben. Im 19. Jahrhundert wurde in einem feuchten und sumpfigen Wiesengrund südlich des Dorfes das Eis geschlagen und im Eiskeller eingelagert. Dieses natürliche Reservoir gewährleistete bis in den August hinein kühles Bier in der Gastwirtschaft. 1963 wohnten die Bauarbeiter für die neue B-12-Trasse im Gasthaus Brem. Mit ihrer Hilfe und mit vereinten Kräften aus dem ganzen Dorf wurde am vormaligen Eisloch ein Weiher ausgehoben und betoniert, der vor allem den Ketterschwanger Kindern bis heute als beliebtes Schwimmbad dient. 1955 wurde der neu errichtete Festsaal eingeweiht, eine Investition, die sich bis heute bewährt hat. Anlass für den Bau war die Goldene Hochzeit der Großeltern des heutigen Seniorchefs Anton Brem. Außerdem hatte der Theaterverein Ketterschwang schon seit langem nach einem größeren Raum für seine Aufführungen gesucht. Das Gebäude in seiner heutigen Form geht auf einen Ausbau samt Aufstockung im Jahre 1988 zurück. Die Beherbergung begann im Gasthof Brem mit dem so genannten 'Geometerszimmer'. Dort kamen die Landvermesser unter, die im Auftrag der Regierung oder bei Erbangelegenheiten über Land reisen mussten.

    Erste Sommergäste in den 20ern Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kamen dann die ersten Sommergäste, seit den 50er Jahren wurde das Zimmerangebot immer mehr erweitert. Der Neubau des Haupthauses ist mehr als überfällig. Die Küche war zu klein, zu niedrig und es gab Probleme mit der Lüftung, die Gastzimmer standen zur Sanierung ebenso an wie der gesamte Dachstuhl. Das Ziel von Anton Brem, der das Anwesen mit seiner Frau und drei der insgesamt vier Kinder bewirtschaftet, ist ein rollstuhl- und altengerechtes Haus. Dazu gehört ein Aufzug, der im neuen Gebäude bereits eingeplant ist. Außerdem werden das neue Hauptgebäude und das Gästehaus eine Ebene ohne dazwischen liegende Treppenstufen bilden. Während der Bauzeit wird die Gastwirtschaft im großen Saal weiter geführt, auch die Fremdenzimmer sind über eine Außentreppe zu erreichen und werden weiter vermietet. Auf ein knappes Jahr Bauzeit richtet sich die Familie Brem ein - schließlich soll das neue Haus in jeder Hinsicht perfekt werden und den nächsten Generationen ein Dach über dem Kopf geben.

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