Viel verändert hat sich nicht im vergangenen Vierteljahrhundert beim Maibaumverein Mauerstetten. Warum auch - haben sich doch die neun Gründungsväter vor 25 Jahren auf die Fahnen geschrieben, Tradition aufrecht zu erhalten. Speziell jene namensgebende, die zur damaligen Zeit in der Ortschaft für mehrere Jahre eingeschlafen war.
"Wir wollten diesen wunderbaren Brauch keinesfalls versiegen lassen", erinnert sich Gründungsmitglied Hans Göster. Stellten den Maibaum früher Feuerwehr und Landjugend auf, ist dafür seit 1986 alle zwei Jahre der Maibaumverein zuständig. "Andere Gemeinden lassen ihn bis zu fünf Jahre stehen", erzählt Vorsitzender Ralf Reisach. "Weil wir als Verein aber neben dem Maibaumaufstellen mit Ausnahme von ein paar Ausflügen und Festen wenig zu tun haben und nicht wollen, dass die Truppe auseinanderfällt, tauschen wir den Baum eben häufiger aus." So auch heuer wieder zum großen Vereinsjubiläum. Ganz traditionell von Hand mit Zangen und Seilen wird der fast 30 Meter lange Stamm am 1. Mai in die Höhe gehievt. Daran hat sich nichts geändert. "Jede Zange wird dabei von einem Verein oder einer Gruppe aus dem Dorf übernommen. So einen Baum kann man nur unter Mithilfe vieler engagierter Bürger aufstellen", berichtet Göster. Auch die vom Frankenrieder Kunstmaler Paul Gaupp liebevoll gestalteten Zunftschilder sind - wenn auch mehrfach restauriert - seit Jahrzehnten dieselben, die den Baum zieren.
Und doch gibt es diesmal ein Novum: Die Nachbarn aus dem Ortsteil Frankenried helfen mit und wollen die größte Zange übernehmen.
Daran wäre noch vor einigen Jahren nicht zu denken gewesen, als unter den einst rivalisierenden Dörfern ein gegenseitiger Maibaum-Sabotage-Akt den anderen jagte - zugeschüttete oder mit Jauche befüllte Löcher, in denen der Stamm versenkt werden sollte, waren da noch die harmloseren Nettigkeiten. "Es ist schon eine Weile wild zugegangen", sagt Reisach schmunzelnd.
Die Löcher gibt es nicht mehr. Seit 1997 steht der Mauerstettener Maibaum auf einem Betonfundament am Kirchplatz. Zuvor hat er etwa fünfmal den Standort gewechselt. Es hat sich also doch einiges verändert im Laufe der Jahre. "Wir hatten Phasen, da gab es kaum neue Mitglieder. Inzwischen haben wir wieder mehr junge Leute an Bord", sagt der ehemalige Vorstand Göster. 35 Mitglieder zwischen 18 und 52 Jahren, darunter drei Frauen, sowie eine elfjährige "Nachwuchshoffnung" zählt der Verein heute.
"Ich darf schon viel machen, helfe zum Beispiel beim Baum schleifen mit. Es macht viel Spaß", schwärmt das jüngste Mitglied Michael Scheibler.
"Generationenübergreifend" soll der Verein eben wirken, betont Göster, nur so werde die Tradition gewahrt. "Im Grunde sind wir so aufgestellt wie vor 25 Jahren", sagt der 50-jährige Mauerstettener. "Wir sind stolz auf diese Zeit, und dass es keine Luftblase wurde, sondern wir nach wie vor aktiv sind und einen wichtigen Beitrag zur Dorfgemeinschaft leisten." Und trotzdem wird heuer wieder etwas anders sein: Zum Vereinsjubiläum soll das Maifest das bislang größte werden.
BeginndesFestes ist am Sonntag, 1. Mai, um 11 Uhr, wenn der Maibaum am Kirchplatz aufgestellt wird. Das Rahmenprogramm umfasst einen Tauziehwettbewerb, Aktionen und Spiele für Kinder und einen Auftritt der Kinderaerobicgruppe. Für musikalische Unterhaltung sorgt die Blasmusik Mauerstetten.