In den Vereinen im südlichen Oberallgäu wird nicht nur großer Wert auf Breitensport gelegt. Ziel ist es auch, Nachwuchssportler zu fördern und an die Spitze zu bringen. Wir stellen die größten Talente der Region vor.
Riezlern/Oberstdorf Bis zur Teilnahme an den nächsten Olympischen Spielen ist es noch ein wenig weit. Aber die nächste Jugend-Weltmeisterschaft und die Aufnahme in den D/C-Kader hat Samson Schairer bereits im Visier. Bis dahin wird der 17-Jährige aus Riezlern, der für den Skiclub Oberstdorf startet, weiter eisern trainieren. Mit all den Fähigkeiten, die ihn zu dem Ausnahmetalent im Langlauf machen, von dem sein Heimtrainer Liese Hartmann fest überzeugt ist: "Samson hat alles, um ganz an die Spitze zu kommen: Zielstrebigkeit, Geduld und eine wahnsinnig gute Technik". Sozusagen ein "Spätberufener" im nordischen Skisport ist der junge Walsertaler mit dem verschmitzten Lächeln.
Vorher als Judoka und Fußballer im Einsatz, geriet er erst mit zehn Jahren zum Langlauf, weil die große Schwester Sabrina ihn überredet hatte, einmal mit ins Training zu kommen.
Im Kleinwalsertal ging damals in dieser Hinsicht nicht viel. Deshalb machte sich der kleine Samson auf nach Oberstdorf. Schon damals erwies sich der Nachwuchssportler als ausgesprochen selbstständig, investierte Zeit und Mühe ins Training und in "Busreisen" zwischen der Schule in Sonthofen, dem Zuhause in Riezlern und der Trainingsstätte in Oberstdorf. Soviel Disziplin wurde belohnt: In der Klasse S 14 noch Mittelmaß, ging sein Stern ein Jahr später auf und er wurde deutscher Vizemeister.
Inzwischen hat sich manches getan. Samson besucht derzeit die 12. Klasse der Fachoberschule in Sonthofen und möchte nach dem Schulabschluss zur Bundeswehr. Sein Heimtrainer Liese Hartmann hat ihn ziehen lassen müssen, denn beim SC Oberstdorf wäre der 17-Jährige in seiner Alters- und Leistungsklasse konkurrenzlos gewesen. Als D/C-Kader-Athlet trainiert er seit zwei Jahren mit sieben Kollegen am Stützpunkt Oberstdorf unter Thomas Schöpf.
Im Sommer krank gewesen
Samson freut sich, dass er nach 40 Tagen Krankheitstagen im Sommer in diesem Winter wieder ganz vorn mitmischt: In Oberwiesenthal wurde er deutscher Vizemeister im Sprint und im Teamsprint, beim Deutschlandpokal in Hinterzarten gab es einen 1. Platz und in Balderschwang einen 2. und 8. Rang. Zudem holte sich der Walsertaler den bayerischen Meistertitel.
(10 km klassich und mit der Sprint- Staffel ASV). Samson fühlt sich gut aufgehoben und kann sich intensiv um seinen Sport kümmern. Material wie Skiroller, Trainingsmöglichkeiten unter Flutlicht und auf beschneiten Loipen, eine Rollerbahn, Kraftraum, die Trainingsteuerung durch Günther Hartung am Stützpunkt in Oberstdorf - all das steht ihm zur Verfügung. Druck vonseiten der Trainer habe er nie gespürt. "Wenn es mal nicht so gut lief, gab es immer ein aufmunterndes "Kopf hoch, wird schon wieder", beschreibt er den guten Geist im Skiclub Oberstdorf. Seit drei Jahren wird er von seinen Ausrüstern gesponsert, Pro-Sport gibt ein kleinen finanziellen Beitrag dazu.
"Das entlastet den Familienetat", meint Samson, dessen Vater Rolf ein "echter Skiclubler" ist, der sich nicht nur für den eigenen Sohn, sondern für den gesamten Nachwuchs "voll reinhängt", wie Trainer Hartmann verrät.
Mehr Freiheit genießen
Samson selbst mangelt es an kaum etwas. Statt durch den "Führerschein mit 17", möchte er am 31. Mai, wenn er volljährig wird, durch die "normale" Fahrerlaubnis mehr Freiheit genießen. "Und eine Freundin, die fehlt derzeit auch noch", meint er grinsend. Aber das kann angesichts der 4500 Kilometer Trainingspensum pro Jahr allenfalls ein Zeitproblem für den Nachwuchssportler des SCO sein.