Vor 50 Jahren gegründet - Weit über 500 Besucher - Hochzeitspaar fliegt im Hubschrauber mit Füssen (sza). Ein Sitzgurt sichert den frisch geschlossenen Bund fürs Leben. Das kühle Kirchenschiff mit einem heißen Luftschiff getauscht, beenden Stefanie Köpf und Hannes Bruckdorfer ihre Hochzeit mit einem wahrhaft erhebenden Moment. Direkt vor der Colomankirche startet das frisch vermählte Paar in einem Hubschrauber zu einem Rundflug ins Lechtal.
Der Hubschrauber gehört zu einer kleinen Armada an Flugzeugen, die am vergangenen Wochenende rund um den Füssener Flugplatz unterwegs war. Der Luftsportverein Füssen feierte seinen 50. Geburtstag. Aber nicht alleine: Weit über fünfhundert Besucher nutzten die Gelegenheit, das Allgäu mit eigenen Augen von oben zu sehen. Zur Auswahl standen Hubschrauber, Doppeldecker-Oldtimer, Motorflugzeug, Motorsegler und Segelflugzeuge. Wo sonst das ganze Jahr die Stille des lautlosen Gleitens überwiegt, war die Luft erfüllt vom tiefen Brummen der Flugzeugmotoren und dem hellen Pfeifen der Helikopterturbine. Alle paar Sekunden starteten und landeten Flugzeuge. An Bord Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in die Luft gehen. So eine Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen, die sich eine geplante Wanderroute von oben ansehen will. So ein Geschäftsmann, der vor 13 Jahren schon einmal in Namibia mit dem Segelfliegen begonnen hatte und aus Nostalgie wieder ohne Motor fliegen will. So die kleine Maria, die so lange nörgelte, bis ihre Eltern ihr den Flug spendierten. Obwohl das Wetter am Sonntag nicht mehr so ganz mitspielte wie am Samstag, wurden rund 350 Starts am Wochenende gezählt - ein Rekord für den Füssener Flugplatz. Mit einem solchen Andrang hatten selbst Optimisten im Verein nicht gerechnet: "Mehr als prima", findet den Besucherstrom Roland Weber, Chef der Füssener Flieger. Er freut sich über das "große Interesse der Öffentlichkeit" und darüber, dass er "nur zufriedene Gesichter" gesehen hat. - So groß der Luft- sportverein seinen 50. Geburtstag feierte, so unauffällig ist seine Geburt gewesen. Nach dem Krieg hatten die Alliierten ein allgemeines Flugverbot verhängt. Trotzdem machten sich 1950 einige Flugbegeisterte daran, in tausenden von Stunden selbst zwei Segelflugzeuge aus Holz und Stoff zu bauen. Als fünf Jahre später wieder legal in die Luft gegangen werden durfte, waren die Füssener Flieger natürlich mit dabei. In den vergangenen 50 Jahren hat sich viel geändert. Statt aus Holz und Stoff sind moderne Flugzeuge aus Kunststoff, statt weniger Enthusiasten zählt der Luftsportverein mehr als 40 Mitglieder, zum Spaß am Fliegen kam das Fliegen als Sport hinzu, aus kurzen Platzrunden wurden Streckenflüge von 500 Kilometern und mehr. So weit weg ging\'s beim Flugplatzfest zwar nicht. Aber die Faszination für den Luftsport war vielen anzumerken, die sich für einen Rundflug ins Cockpit setzten. Wurde der Sitzgurt angelegt, sank der Mut zwar manchmal. Doch nach der Landung strahlten die Augen - wie die von Stefanie Köpf und Hannes Bruckdorfer É