A7-Weiterbau steht dagegen - Talbrücke gerät ins Wanken Seeg (güb). Der Gemeinderat Seeg will das Brunnenmoos bei Enzenstetten im "Natura 2000"-Biotopverbund sehen. Die Chancen dafür stehen jedoch schlecht. "Das Moos soll nicht an die EU weitergeleitet werden", zitierte Bürgermeister Manfred Rinderle "eindeutige Aussagen" von Regierung und Landratsamt. Grund dafür sei der geplante Weiterbau der Autobahn 7, deren Trasse über das Moos führen soll. Über weitere Gebietsvorschläge wurde im Gemeinderat lebhaft diskutiert.
Der Gemeinderat befürchtet, dass der Bau einer Brücke über das Brunnenmoos (auch Enzenstetter Quellmoor genannt) scheitert, wenn die Fläche nicht nach den Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien (FFH) ausgewiesen wird. Wie berichtet, wäre laut Autobahndirektion dann auch ein Dammbau denkbar. Dagegen wehrt sich Seeg jedoch seit Jahren, um das wertvolle Moos zu erhalten. Und noch im September 1998 hatte das Bundesverkehrsministerium dem Bau einer 550 Meter langen Talbrücke auch zugestimmt. Die Mehrkosten der Brücke gegenüber dem Damm betragen 25 Millionen Mark."Ob die EU beim Brunnenmoos eingreift, kann ich nicht beurteilen", so Rinderle. Die Weitermeldung des mit der A7-Trasse überplanten Gebietes werde vom Landratsamt aber wohl nicht erfolgen. Im Beschluss des Gemeinderates über die Vorschläge für "Natura 2000" wird dennoch die Aufnahme der Fläche gefordert. Mit dem Hinweis: "Zum Schutz des Mooses, nicht zur Verhinderung der Autobahn." Rinderle machte in der Sitzung auch darauf aufmerksam, dass für eine Talbrücke wesentlich weniger Ausgleichsflächen ausgewiesen werden müssten als bei einem Dammbau."Es ging letzte Woche in der Gemeinde hoch her", sagte Rinderle. Rund 70 Einwände gegen die FFH-Vorschläge waren - überwiegend von Landwirten - eingegangen. Begründet wurden sie meist mit "befürchteten Nutzungseinschränkungen" und "schleichender Enteignung". Als "wenig stichhaltig" seien diese Argumente vom Landratsamt gewertet worden, so Rinderle."Intensiv genutzte Flächen gehören nicht hinein", meinte Gemeinderat Max Kleber. Dem widersprach Peter Däxle: "Aus welchem Grund? Der Sinn ist doch ein Biotopverbund. Wenn wir die Gebiete zerstückeln, ist es biologisch nicht mehr sinnvoll." Klement Endras meinte, dass man die Befürchtungen der Bauern sehr ernst nehmen sollte: "Nur mit den Landwirten gelingt der Erhalt der Landschaft." Franz Schnitzler warnte davor, zu wenige Gebiete vorzuschlagen: "Wenn Fördergelder fließen werden, dann für FFH-Gebiete." Nach längerer Diskussion wurde entschieden, intensiv genutzte und hofnahe Flächen in den Randgebieten nicht für die Weitermeldung zu empfehlen. Betroffen sind davon Schnarren, Wiesleuten, Buchach und die Lobacherviehweide. Die ursprünglichen Vorschläge der Regierung sahen in Seeg die Ausweisung des Senkele-Höhenzuges vor. Der Gemeinderat Seeg beschloss nun, dass zusätzlich der Sulzschneider Wald, das Wiesleuter Moos, zwei Erweiterungen beim Senkele sowie die Seeger Seen und die angrenzenden Moore zur Ausweisung empfohlen werden. Besonders die Sanierung des Seeger Sees liegt Rinderle am Herzen. Gegen die Verlandung dieses "Wahrzeichens der Gemeinde" müsse etwas getan werden. Außerdem soll der technische Fortschritt auf Grünland- und Waldflächen berücksichtigt werden. Die einzige Gegenstimme gegen den Beschluss kam von Ratsherr Josef Schwarz.