Memmingen (bb). - Die Deutsche Bahn wird heuer im Zuge des 'Bahnprojektes Allgäu' rund 30 Millionen Euro für die Erneuerung des Schienennetzes in der Region aufwenden. Bis Jahresende sind sechs Großbaustellen geplant, unter anderem im Herbst zwischen Kempten und Immenstadt, bei Mindelheim (Unterallgäu) und nahe Lindau. Bautrupps werden in den nächsten Monaten auch in den Bahnhöfen Röthenbach (Westallgäu) und Immenstadt (Oberallgäu) anrücken. Dies kündigte Bayerns Bahn-Chef Klaus-Dieter Josel auf einer Konferenz am Dienstagabend in Memmingen an (wir berichteten bereits kurz). Die Bauarbeiten der Bahn des Jahres 2006 konzentrieren sich unter anderem auf den Bereich Kempten-Immenstadt. Dort werden im Oktober und November rund 8,5 Kilometer Gleis erneuert und für Neigetechnikzüge eingerichtet. Die Strecke ist dadurch sieben Wochen unterbrochen. Die Bahn richtet in dieser Zeit einen Schienen-Ersatzverkehr auf der Straße ein. Etwa drei Wochen im September werden die Arbeiten im Bereich Kißlegg-Hergatz (Bahnstrecke Memmingen-Lindau) dauern. Ebenfalls für September ist geplant, eine Bahnsteigunterführung im Bahnhof Röthenbach zu errichten. In Stetten (Unterallgäu) steht der Neubau von Gleisen auf dem Programm, vermutlich im August. Wie Bayerns Wirtschaftminister Erwin Huber auf der Konferenz mitteilte, beabsichtigt der Freistaat Bayern, den Zuschlag für den Betrieb von vier schwäbischen Schienenstrecken bzw. -netzen zu erteilen. 'Insgesamt wurde bei diesen Ausschreibungen ein Verkehrsvolumen von rund zehn Millionen Zugkilometern pro Jahr in den Wettbewerb gegeben', so Huber. Damit setze Bayern die Bestrebungen fort, erhebliche Teile des Netzes nach und nach in den Wettbewerb zu übergeben, meinte der Minister.
Anbindung macht Sorgen Im Einzelnen werden voraussichtlich den Zuschlag erhalten: 1. Die DB Regio AG für das Elektrische Netz Augsburg (München-Augsburg-Ulm und Augsburg-Donauwörth-Aalen/Treuchtlingen). 2. Ebenfalls die DB Regio AG für das Dieselnetz Augsburg I (Augsburg-Landsberg/Bad Wörishofen). 3. Die Connex Regiobahn Gmb H für das Dieselnetz Augsburg II (Augsburg-Schongau und Augsburg-Ingolstadt-Eichstätt). 4. Die Regentalbahn AG für den Südabschnitt der ehemaligen Inter Regio-Linie 25 von München über Immenstadt nach Oberstdorf.'Ein Thema, das uns noch Sorgen macht', so Huber weiter, 'sind die zukünftigen Verbindungen nach Norden'. Mit der Eröffnung der ICE-Neubaustrecken zwischen Ingolstadt und Nürnberg fährt ein erheblicher Teil der bisherigen Fernverkehrszüge von München nicht mehr über Augsburg. Dadurch entstehen Lücken bei den so genannten Tagesrandverbindungen. Betroffen von der neuen Struktur sind auch Anschlusszüge vom und ins Allgäu. Vor allem der Fernverkehrsknoten Nürnberg ist von Südschwaben aus nicht optimal zu erreichen. Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (Memmingen) drängte bei dem Bahngespräch erneut auf die Elektrifizierung der Strecke München-Memmingen-Lindau. Als Zulauf für den derzeit entstehenden Gotthard-Bahntunnel in der Schweiz komme dieser Strecke eine große Bedeutung bei. Miller forderte auch den Ausbau der Strecke Ulm-Oberstdorf als Zubringer für das ICE-Netz.