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Sebastian Eugler aus Grünenbach ist Vorbild für kleine Kicker

Fußball

Sebastian Eugler aus Grünenbach ist Vorbild für kleine Kicker

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    Sebastian Eugler aus Grünenbach ist Vorbild für kleine Kicker
    Sebastian Eugler aus Grünenbach ist Vorbild für kleine Kicker Foto: Matthias Becker

    Der kleine Christoph läuft unbedrängt auf das Tor zu. Anstatt abzuschließen, legt er den Ball in die Mitte, wo jedoch kein Mitspieler mitgelaufen ist. Eine Torchance ist vertan.

    'Wenn keiner mitgeht, dann mach es alleine' , ruft Trainer Sebastian Eugler vom Seitenrand. 'Du kannst es doch.' Und tatsächlich: Im nächsten Spielzug schließt Christoph entschlossener ab und bugsiert den Ball in die Maschen.

    Vier Leistenbrüche, Probleme mit dem Sprunggelenk, dem Schambein und den Adduktoren. Das ist die Verletzungsliste von Sebastian Eugler aus Grünenbach allein in den letzten drei Jahren. Ob die vielen Verletzungen mit seiner Krankheit Mukoviszidose zusammenhängen, daran scheiden sich die Geister. 'Manche Ärzte sagen, es kommt daher, weil das Gewebe schwächer ist. Andere sagen aber nein', erzählt Sebastian. Sicher ist jedoch, dass die Schmerzen schlimm genug sind, um seiner Fußballkarriere ein Ende zu bereiten.

    So trifft man den 16-Jährigen heute nicht mehr auf, sondern neben dem Platz - auf der Trainerbank der F-Jugend des SV Maierhöfen-Grünenbach.

    Mit sechs Jahren wurde bei ihm die nicht heil-, aber therapierbare Krankheit Mukoviszidose diagnostiziert. 'Ich war sehr häufig krank in meiner Kindheit. So hat man es herausgefunden', erzählt der Grünenbacher und blickt dabei relativ gelassen mit seinen braunen Augen durch die Brillengläser. Bei ihm sei die Erkrankung des Elektrolyt-Stoffwechsels nur schwach ausgeprägt, was ihm ein normales Leben ermöglicht: Er besucht die zehnte Klasse des Gymnasiums in Isny, Fußball, Musik und Ski-Langlauf sind seine Hobbies. 'Ich war die letzten Jahre in meiner Fußball-Mannschaft sogar immer einer der Ausdauerstärksten', berichtet er stolz.

    Die Krankheit merke er nur durch einen Husten während und vor allem nach dem Sport. In der Pubertät hatte er zudem etwas Probleme mit dem Darm. Zur Behandlung besucht er regelmäßig den Physiotherapeuten und geht alle zwei bis drei Jahre für jeweils einen Monat auf Rehabilitations–Kur. Ständig steht er unter ärztlicher Beobachtung. Zwei Mal täglich greift er zum Inhalationsgerät. All diese Maßnahmen dienen vorrangig dem Erhalt der Beweglichkeit der Lunge, ansonsten würde sie steif werden. Auch der Sport trägt dazu bei, wie Jugendabteilungsleiter Stefan Einsle erklärt: 'Für Mukoviszidose-Kranke ist es wichtig, dass sie Sport treiben. Dann können sie die Verschleimung heraus husten.'

    Obwohl Sebastian seit seiner Kindheit um die Erkrankung weiß, spielt Sport eine große Rolle in seinem Leben. Vor zehn Jahren begann seine Begeisterung für Fußball, es folgte der Einstieg in die F-Jugend. Über die Jahre entwickelte er sich als Linksfuß zu einer festen Größe auf der linken Seite, in der Abwehr oder dem Mittelfeld. Mittlerweile verhindern vor allem starke Leistenschmerzen ein dauerhaftes Eingreifen auf dem Platz. Wenn jedoch Not am Mann war, half der Fan von Werder Bremen seiner B-Jugend das ein oder andere Mal gerne aus.

    'Ich wollte beim Fußball bleiben', sagt Sebastian. Deshalb entschied er sich für ein Engagement als Trainer. Gemeinsam mit Meinrad Zeh coacht er nun die sechs- bis achtjährigen Jungen der F-Jugend. 'Sebastian ist super. Vom Alter her ist er sehr nah an den Kindern dran. Für sie ist er ein Vorbild', sagt Zeh über seinen neuen Kollegen.

    Auch Einsle freut sich, dass der Grünenbacher im Verein Wurzeln geschlagen hat: 'Für uns ist es doppelt schön, dass er dem Verein erhalten bleibt. Es ist wichtig für ihn und natürlich auch für uns.'

    Durch diesen Fall in den eigenen Reihen fühlt sich der SV Maierhöfen-Grünenbach der Thematik Mukoviszidose besonders verbunden. So fand auch auf der diesjährigen Weihnachtsfeier eine Tombola statt, deren Erlös der Mukoviszidose-Stiftung gespendet wird. Für die Zukunft hofft Sebastian, dass sich die Mukoviszidose nicht weiter ausprägt und 'es so bleibt, wie es ist'.

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