Kempten(bec). - Alle Theorie ist grau. Und immer wieder die deutsche Grammatik zu pauken, bis sie den Schülern zu den Ohren heraus kommt, kann es alleine nicht sein. Davon ist Thomas Schafroth, Lehrer der Teilhauptschule II (THS II) der Volksschule an der Hofmühle, überzeugt. Da aber nicht zuletzt Pisa II bewiesen hat, dass in Sachen Lesen und Rechtschreibung bei Schülern in Deutschland einiges im Argen liegt, müsse etwas getan werden, meint Schafroth: Scrabble heißt für ihn die Lösung. Dass die deutsche Sprache und ihre Grammatik auch Spaß machen können, weiß Thomas Schafroth schon lange. Wie aber vermittelt man das Schülern, denen das Lernen und Aufsagen von Deklinationen ein Graus ist? Die Idee kam dem Deutsch- und Mathelehrer im Urlaub mit seiner Familie - beim Scrabble-Spiel. 'An ganz einfachen Beispielen kann man so den Kindern klar machen, dass es nicht nur Grundformen gibt, sondern auch Genitiv-, Dativ- und Pluralformen', sagt Schafroth. Kurzerhand setzte er ein Schreiben an die Spielzeugfirma Mattel auf und bat dort um Unterstützung. Die kam auch. In Form von 24 Scrabble-Spielen, die seit drei Wochen in zwei siebten Klassen der THS II im Unterricht genutzt werden. Ein Mal in der Woche, erklärt Schafroth, werden Grammatikbücher gegen Spielbretter eingetauscht. In Zweiergruppen tun sich die Siebtklässler dann zusammen und scrabblen, was das Zeug hält. Wichtiges Werkzeug beim Spiel mit den Buchstaben ist der Duden. Der soll keine Wort-Ideen liefern, sondern bei Unsicherheit in der Rechtschreibung helfen.
Probleme selbst entdecken Schafroth kommt es bei den Stunden vor allem darauf an, dass die Schüler selbstständig arbeiten: 'Nur wenn sie nicht mehr weiter wissen, gebe ich Tipps und Anregungen.' Der Vorteil am Scrabble sei, dass die Kinder kreativ sein und dabei entdecken können, wo ihre Probleme liegen. Ansonsten erhofft sich der Deutschlehrer, dass die Teilhauptschüler durch das Spiel mehr Interesse an der deutschen Sprache entwickeln und dadurch besser damit zurecht kommen. Schafroth: 'Und natürlich wollen wir die Lernziele wie einen größeren Wortschatz, eine bessere Rechtschreibung und die Steigerung der Konzentrationsfähigkeit erreichen.' Den Siebtklässlern jedenfalls macht das Scrabblen großen Spaß. 'Es ist mal eine Abwechslung zum normalen Unterricht und man kann viel dabei lernen', meinen etwa die zwölfjährige Melly und die 13-jährige Tugba. Und genau das, sagt Schafroth, ist der Sinn des Ganzen: 'Die Schüler spielen zwar, aber lernen auch. Nur, dass sie es eben gar nicht richtig mitbekommen.'