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Schwester Hildegard berichtet in Memmingen von ihrer Arbeit in einem Pflegeheim in Palästina

Vortrag

Schwester Hildegard berichtet in Memmingen von ihrer Arbeit in einem Pflegeheim in Palästina

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    Schwester Hildegard berichtet in Memmingen von ihrer Arbeit in einem Pflegeheim in Palästina
    Schwester Hildegard berichtet in Memmingen von ihrer Arbeit in einem Pflegeheim in Palästina Foto: Samia Siebenrok-Safangy

    'Dem Evangelium in Palästina ein Gesicht geben' – zu diesem Thema hat jetzt in der Pfarrei St. Ulrich in Amendingen Schwester Hildegard Enzenhofer von der Ordensgemeischaft der Salvatorianerinnen referiert. Pfarrer Anton Latawiec freute sich über den 'lang ersehnten Besuch' aus Beit Emmaus (Haus Emmaus) bei Jerusalem.

    Er selbst hatte in Palästina ein Jahr lang als Volontär gearbeitet, als 'Zeuge der Nächstenliebe von Schwester Hildegard von Emmaus'.

    Sie kümmert sich auch um Menschen mit Behinderung

    Die gebürtige Österreicherin kümmert sich dort in einem Alten- und Pflegeheim des Deutschen Vereins vom Heiligen Land mit sieben Mitschwestern und 16 arabischen Helferinnen um arme und behinderte Frauen – palästinensische Christinnen wie Muslimas. Denn für die Ordensgemeinschaft gehören alle Menschen zusammen, und zwar unabhängig von Kultur, Religion und Sprache.

    'Dieses Jahr haben wir nur Frauen von der Straße aufgenommen', sagte die Schwester und schilderte das Schicksal von Frauen, die ohne Zuwendung aufwachsen und Freude erst lernen müssen. Denn eine Behinderung gelte bei der dortigen Bevölkerung seit jeher als Schande und als Strafe Gottes.

    Die 100-jährige Miriam zum Beispiel war von ihrer Familie verstoßen worden. Im Beit Emmaus schlief sie lieber in einem Wäschewagen als in einem Bett. Oder Ola, die seit ihrem zweiten Lebensjahr in einer stinkenden Höhle lebte: Als die Schwestern sie nach 14 Jahren befreiten, kratzte und biss sie und konnte nicht aufrecht stehen. 'Wir haben 28 Betten, aber etwa 35 Frauen aufgenommen. Denn dort sind es alle gewohnt, auf Matratzen am Boden zu schlafen', berichtete Schwester Hildegard aus ihrer zehnjährigen Erfahrung.

    Sie erzählte ebenfalls von einer 'neuen Dimension der Armut' im nahe gelegenen Flüchtlingslager Kalandia. Dort gebe es auch einen 'schrecklichen Checkpoint', der es speziell der arabischen Bevölkerung schwer beziehungsweise unmöglich mache, die elf Kilometer entfernte heilige Stadt Jerusalem zu betreten. Ihr Orden halte sich aber diplomatisch aus der Politik heraus. 'Wir verstehen uns als Brücke mit Beziehungen zu beiden Seiten', argumentierte die Kämpferin für die Schwachen.

    Hochschule eingerichtet

    Beit Emmaus habe vor ein paar Jahren auch eine Krankenpflege-Hochschule für Mädchen und Buben aus der Westbank errichtet. Beide Geschlechter an einer Schule: das war laut Schwester Hildegard für die arabische Mentalität revolutionär. Mit Spendengeldern wurden unter anderem Computer und Bücher gekauft. Vergangenes Jahr gab es nach vier Studienjahren die ersten Bachelor-Abschlüsse. Im Anschluss an den Vortrag lobten Besucher von Beit Emmaus die effiziente Arbeit, die dort geleistet werde. (saf)

    S. Hildegard

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