Die 52-jährige Susanne Risse aus Mindelheim (Unterallgäu) fühlt sich von der Arbeitsgemeinschaft Grundsicherung für Arbeitssuchende, kurz ARGE, stigmatisiert und vorverurteilt.
Sie ist auf Medikamente angewiesen, weil sie an Rheuma leidet und chronische Schmerzpatientin ist. Einer ARGE-Sachbearbeiterin ist ihr Zittern aufgefallen, woraufhin diese den Verdacht geäußert habe, Susanne Risse könne ein Alkohol- oder Drogenproblem haben. Sie ordnete eine Untersuchung durch den Amtsarzt an, der von der ARGE beauftragt ist. Ende März war Susanne Risse dann bei einem Mediziner des Ärztlichen Dienstes der Agentur für Arbeit in Memmingen. Gegen ihren Willen sei sie dort zu einer Blutprobe gezwungen worden, behauptet sie.Der Geschäftsführer der ARGE, Hermann Zwinger, versicherte hingegen, es sei nie auf Alkohol oder Drogen angespielt worden. Angesichts der langen Krankengeschichte der Frau sei es aber sinnvoll, deren aktuellen Leistungsstand durch einen Arzt begutachten zu lassen. Schließlich sollen die Menschen wieder in Lohn und Brot vermittelt werden.Inzwischen ist auch die Kriminalpolizei eingeschaltet. Susanne Risse hat den Amtsarzt, die Sachbearbeiterin und den Geschäftsführer wegen Körperverletzung angezeigt. Das Ergebnis der Blutprobe wird für Mitte April erwartet. Die Sachbearbeiterin ist bis zur Klärung der Vorwürfe nicht mehr für Susanne Risse zuständig. Diese Entscheidung hat Zwinger getroffen. Das sei das erste Mal seit Bestehen der ARGE innerhalb von fünf Jahren. (jsto)