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Schweinshaxe zum Preis wie vor 25 Jahren

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Schweinshaxe zum Preis wie vor 25 Jahren

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    Von Ingo Buchelt Oberstdorf - Im diesjährigen Bergsommer sind Hüttenwirt Jochen Krupinski und seine Ehefrau Centa 25 Jahre auf der Mindelheimer Hütte (2058 Meter) am Allgäuer Hauptkamm. Die Alpenvereinssektion Mindelheim würdigte in einer Feier dieses Jubiläum und die Verdienste ihres weit über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannten und beliebten Hüttenwirts. Jochen Krupinski revanchierte sich auf seine Weise: Er bot seinen Gästen Schweinshaxen mit Speckknödeln wie vor 25 Jahren zum Preise von 8,80 Mark und natürlich jede Menge Freibier.

    Ein Glücksgriff Einen 'Glücksgriff' für die Sektion Mindelheim des Deutschen Alpenvereins (DAV) nannte Vorstand Josef Schafnitzel die Verpflichtung von Jochen Krupinski als Hüttenwirt vor 25 Jahren. Er erinnerte daran, wie der gelernte Maschinenbauer und Koch vom damaligen Sektionsvorstand bei einem Probeessen auf dem Kemptner Naturfreundehaus 'begutachtet' wurde. Der frühere Vorstand und heutige Ehrenvorsitzende Willi Schielle hatte seinen Kollegen berichtet: 'Stellt euch vor, was er uns serviert hat: saure Kutteln! Aber gut waren sie doch.' Jedenfalls machte dieses 'Voressen' des für seine bodenständige Küche bekannten Krupinski einen so nachhaltigen Eindruck, dass ihn die Sektion sofort engagierte. 'Gebt mir das Gefühl, dass es meine Hütte ist. Ihr werdet es nicht bereuen', hatte Krupinski den Mindelheimern gesagt. Sie haben es nicht bereut. Krupinski habe beim Umbau der Hütte und ihrer ökologischen Sanierung Akzente gesetzt, betont Schafnitzel. Unter seiner Regie erhielt die Mindelheimer als eine der ersten drei Hütten das Umweltgütesiegel des Deutschen Alpenvereins. Die vollbiologische Kläranlage wurde wesentlich nach Krupinskis Ideen konzipiert und gebaut.

    Tüftler aus Leidenschaft Für Helmut Gaschler, ehrenamtlicher Hüttenreferent der Sektion und Bauingenieur, ist die Partnerschaft zu Krupinski mehr als eine reine Geschäftsbeziehung. Er bezeichnet Krupinski als echten 'Allrounder', dem es gelingt, sich in jedes technische Problem hineinzuknien und auch unter schwierigsten Bedingungen Lösungen zu finden, welche die Fachwelt aufhorchen lassen: 'Was er anpackt, hat Hand und Fuß'. Für das Hüttenreferat des DAV sind sein Wissen und seine Erfahrungen mit Pilotprojekten wie der Photovoltaikanlage von unschätzbaren Wert. 'Ich könnte mir eine andere Tätigkeit als hier oben nicht mehr vorstellen', sagt das Urgestein unter den Allgäuer Hüttenwirten, dem die Ehrungen 'fast etwas peinlich' sind.

    Viele Stammgäste Dass der Gast zufrieden ist, gilt für ihn als oberstes Gebot. Preis und Leistung müssen stimmen. Auch deswegen hat die Hütte ständig steigende Übernachtungszahlen, im letzten Jahr fast 8000 bei 120 Lagern, und wird besonders von vielen Stammgästen aus Oberstdorf und Umgebung besucht. Krupinski ist mit Leib und Seele Bergsteiger. Auf seine Initiative hat die Sektion Mindelheim in Hüttennähe einen Klettergarten eingerichtet. In Kombination mit dem 'Mindelheimer Klettersteig' bietet sich die Hütte nach dem Umbau als idealer Ausbildungsstützpunkt an. Rechtzeitig zum Jubiläum brachte die Sektion einen Kletterführer für die umliegenden Felsgipfel heraus, verfasst von Josef Schafnitzel und seinen Kletterfreunden. 38 Routen werden mit Skizzen und Fotos beschrieben. Eine davon haben die Kletterer ihrem Hüttenwirt gewidmet, immerhin im 5. Schwierigkeitsgrad, mit dem beziehungsreichen Namen: 'Auch für Jochen'.

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