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Schwarzkittel als rotes Tuch gesehen

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Schwarzkittel als rotes Tuch gesehen

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    Von Walter Müller, Benningen/Unterallgäu - Das Schwarzwild, sprich die Wildsauen sind inzwischen auch im Unterallgäu das eigentliche Problem der Revierinhaber und Jäger. So war es den Redebeiträgen zur Hubertusfeier der Kreisgruppe Unterallgäu im Bayerischen Landesjagdverband zu entnehmen. Waren die Schwarzkittel vor Jahren noch in Nordschwaben zur Plage geworden, weil sie den Bauern die Felder verwüsten, so sind sie mittlerweile auch bei uns heimisch geworden. Die alljährliche Hubertusfeier mit Hegeschau fand in der Benninger Festhalle statt. Die Veranstaltung bot den Besuchern in der voll besetzten Halle eine hervorragend besetzte Trophäenausstellung mit ausgezeichneten Ergebnissen. Die Jagdhornbläsergruppe Memmingen begleitete den Abend mit exzellenter Musik, die überwiegend den Jagdsignalen gewidmet war. Kreisgruppenvorsitzender Andreas Ruepp freute sich darüber, dass mit dem zuständigen Ressortminister Josef Miller und dem neu gewählten Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Nüßlein, selbst ein leidenschaftlicher Jäger, gleich zwei prominente Gäste die Veranstaltung aufwerteten. Im Rahmen der Veranstaltung erhielten 16 Jungjäger, die erst vor kurzem ihre Ausbildung beendet hatten, die Jäger-Briefe aus der Hand von Staatsminister Josef Miller. Benningens Bürgermeister Meinrad Bernhard beklagte als Gastgeber in seiner Begrüßung die Belastung der Bauernschaft durch das vermehrt auftretende Schwarzwild. Der stellvertretende Landrat Georg Fickler betonte in diesem Zusammenhang, dass Landwirtschaft und Jäger im selben Boot säßen - nur miteinander ließen sich die Probleme lösen. Minister Josef Miller sprach die angestrebte Änderung des Jagdrechts an und bedauerte, dass hier Laien am Werk seien. Die regulierende Funktion der Jagd sei unverzichtbar.

    'Ein sich selbst regulierendes Artengleichgewicht kann es in unserer Kulturlandschaft nicht mehr geben', stellte der Minister klar. Dass bei 871 vorgesehenen Rehböcken im gesamten Bereich Unterallgäu exakt 881 erlegt worden sein, also die Vorgabe zu 101 Prozent erfüllt worden sei, lobte der Jagdberater des Landkreises, Anton Richter. Er zählte auch auf, dass allein in diesem Jagdjahr bereits 3000 Stück Schwarzwild geschossen worden seien, eine ungleich höhere Zahl als noch vor einigen Jahren. Dr. Georg Nüßlein, als Abgeordneter Nachfolger Theo Waigels im Stimmkreis Neu-Ulm, der auch Teile des Unterallgäus einschließt, hielt ein flammendes Plädoyer für die Jagd. Er würde allerdings wegen der übermäßigen Schwarzwild-Population sogar den Saufang, also den Lebendfang mittels Fallen, in Betracht ziehen. Diesem Vorschlag Nüßleins widersprach Kreisvorsitzender Andreas Ruepp jedoch heftig. Er will erst alle Möglichkeiten der Jagd ausgeschöpft sehen. Nüßlein erinnerte an den Schutzpatron der Jagd bis ins achte Jahrhundert, St. Eustachius, einem der 14 Nothelfer. Dieser wurde erst im 15. Jahrhundert vom heiligen Hubertus abgelöst, der sich sein Amt aber mit Diana, der antiken Jagdgöttin, teilen muss. Zitat Die erhabene Gravur der Diana hat mir in meiner Jugend schon immer besser gefallen.} Md B Georg Nüßlein zum Vergleich der Jagdgöttin mit dem heiligen Hubertus als Schutzpatron Hubert Haban, der die Jungjäger durch ihre Ausbildung begleitet hatte, bietet für Anfang des kommenden Jahres einen Jagdhornbläser-Kurs an, der in erster Linie dem eigenen Nachwuchs dienen soll, 'uns ist aber jeder willkommen'.

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