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Schwarze Perle im Westallgäu

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Schwarze Perle im Westallgäu

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    Fußballer Sunday Martins Adeojo aus Nigeria bereichert den TSV Heimenkirch. Von unserem Redaktionsmitglied Roland Wiedemann Heimenkirch Für seine Mitspieler ist er einfach nur der 'Sunny'. Dass ihr neuer Mittelstürmer richtig Sunday Martins Adeojo heißt, wissen wohl die wenigsten Heimenkircher Kicker. Weil er in den ersten vier Spielen für den Westallgäuer Kreisligisten gleich fünfmal getroffen hat, nennen sie Sunny inzwischen die 'schwarze Perle' des TSV. Zuschauer und Teamkollegen haben den Nigerianer ins Herz geschlossen ­ auch wenn er mal einen schwarzen Tag erwischt, wie am letzten Wochenende, als der bullige Spieler im Derby gegen Scheidegg in der Schlussphase einen Elfmeter verschoss und einen Kopfball an den Pfosten setzte. Noch Tage später ärgert sich der dunkelhäutige Stürmer über die vergebenen Chancen. Ansonsten ist Sunny eine Frohnatur. 'Ich bin 24 Stunden gut gelaunt', beschreibt er sich selber. Sunny hat zwar ein sehr sonniges Gemüt, doch der Spitzname kommt von seinem Vornamen Sunday, Sunny ist an einem Sonntag (englisch Sunday) geboren ­ wie sein Freund Sunday Oliseh.

    Training bei Lorant Letzterer verdient inzwischen bei Borussia Dortmund Millionen. Sunny Adeojo kickt in der Kreisliga A. 'Die anderen haben es geschafft', meint der ehemalige U-21-Nationalspieler. Die anderen sind Ikpeba, Okocha, Amokachi und eben Sunday Oliseh, die er alle aus einer Zeit in Nigeria kennt. 'Bei mir hat es leider nicht geklappt'. In Leverkusen, Köln, Düsseldorf und bei den Münchner Löwen hat der 32-Jährige schon Probetrainings absolviert. Aber ein Profivertrag wurde Sunny keiner angeboten. Mal hatte der Verein schon zu viele Ausländer in seinen Reihen, klagt Sunny, mal warf ihn eine Verletzung aus dem Rennen. So geschehen beim Probetraining in München. Wenigstens sei Werner 'Beinhart' Lorant sehr nett zu ihm gewesen, erzählt Sunny. Der Maschinenbauingenieur, der als Student vor zehn Jahren nach Deutschland gekommen war, landete schließlich beim württembergischen Landesligisten FC Saulgau. Wegen seiner Frau, einer Türkin aus Lindenberg, zog Sunny dann ins Westallgäu. Bülent Aydin, Ausländersprecher im Landkreis Lindenberg und Mittelfeldspieler beim TSV Heimenkirch,wurde auf den Filigrantechniker aufmerksam. Weil er seit längerem Knieprobleme habe, sei ihm ein niederklassiger Verein gerade recht gekommen, berichtete Sunny. Der Afrikaner, der sehr gut deutsch spricht, hat den Schritt bislang nicht bereut. 'Ich war überrascht', berichtet Sunny 'wie freundlich ich in Heimenkirch aufgenommen wurde'. Nach dem Spiel spendieren die Heimenkircher Kicker ihrer 'schwarzen Perle' schon mal ein Bier. Da sage er natürlich nicht nein, schmunzelt Sunny. Der Nigerianer gilt als Stimmungskanone. 'Sunny ist in jeder Beziehung eine Bereicherung', meint Trainer Jürgen Gollinger. Dass der Neue zu den Spielen auch seine Frau und die beiden Kinder mitbringt, kommt bei den Mitspielern ebenfalls gut an. Gelegentlich werde er wegen seiner Hautfarbe angefeindet, erzählt Sunny ­ auch auf dem Fußballplatz 'Ich versuche dann immer gelassen zu bleiben'. Manchmal gerät er aber auch in amüsante Situationen. Eine ältere Dame sei regelrecht erschrocken, als er auf der Straße plötzlich vor ihr stand, erinnert sich Sunny. Mit den Worten 'Keine Angst, ich tue Ihnen nichts', habe er versucht, die Frau zu beruhigen. Was dann auch gelang. Sie sei 'noch nie einem Schwarzen in natura' begegnet, habe sich die Rentnerin entschuldigt. 'Sie hat mich dann gefragt, ob sie meine Haare einmal streicheln darf', erzählt Sunny weiter und zeigt auf seinen kahlen Kopf. Weil Sunny ein netter Mensch ist, durfte die Dame natürlich mit ihrer Hand durch das damals krause Haar auf Sunnys Kopf streichen.

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