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Schuster Präzision weckt Interesse

Kaufbeuren / Denklingen

Schuster Präzision weckt Interesse

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    Trotz der wirtschaftlichen Schieflage bei der Firma Schuster Präzision mit Stammsitz in Denklingen (Oberbayern) läuft der Betrieb uneingeschränkt weiter. Auch im Kaufbeurer Werk wird wieder produziert. Das Maschinen- und Werkzeugbauunternehmen hatte Anfang April die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Wie es mit dem Familienbetrieb weitergeht, sei jedoch noch völlig offen, so der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Plail von der Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner, die durch die Verwaltung des Insolvenzfalls der Walter Bau AG bundesweit bekannt wurde.

    Derzeit werden laut Plail viele Gespräche geführt, die durchaus positive Tendenzen erkennen ließen. Der Rechtsanwalt bestätigt, dass es in dieser Woche eine "Bankenrunde" gegeben habe. Er sehe "gute Signale zur Unterstützung unseres Vorhabens", so Plail. Ziel sei es, das Unternehmen in der Insolvenz zu restrukturieren und auf Dauer zu erhalten. Die strategische Vorgehensweise der auf das Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei ist nach eigenen Angaben grundsätzlich nicht die Abwicklung, sondern die "übertragende Sanierung" von insolventen Firmen, also der Verkauf wesentlicher Betriebsbereiche an einen Investor.

    Plail bestätigt Gespräche mit Interessenten, die möglicherweise sowohl das ganze Unternehmen als auch Teile davon kaufen oder Beteiligungen übernehmen würden. An der im Kaufbeurer Werk angesiedelten Produktion gebe es ebenfalls Interesse von Investoren, so Plail. In einer angemieteten Halle am Innovapark werden auf den bei Schuster entwickelten Maschinen Teile unter anderem für die Automobilindustrie produziert. Dort waren nach Unternehmensangaben früher zeitweise bis zu 70 Mitarbeiter beschäftigt. Zuversichtlich zeigt sich Firmengründer Helmut Schuster. Nach wie vor sei es das Ziel, das komplette Unternehmen und jeden einzelnen Arbeitsplatz zu retten. Schuster hatte das Werkzeug- und Maschinenbauunternehmen im Jahr 1979 gegründet. Heute beschäftigt es an zwei Standorten in Denklingen sowie in Kaufbeuren 158 Mitarbeiter.

    Der Betrieb entwickelt und produziert komplexe Fertigungssysteme für die Metallbearbeitung. Zudem ist Schuster Zulieferer unter anderem für die Automobilindustrie.

    "Nichts zu meckern"

    Viel mehr über die Zukunft ihres Unternehmens wissen auch die Mitarbeiter nicht. "Der Insolvenzverwalter informiert uns", sagt ein Beschäftigter. "Da gibt es nichts zu meckern." Auch der Firmengründer spreche viel mit seinen Leuten. Die Stimmung sei gedrückt, auch wenn nun wieder ein Lichtstreif am Horizont im Maschinenbau zu sehen sei. "Neues gibt es aber scheinbar nicht, außer dass Gespräche im Hintergrund geführt werden."

    Bitter für die Belegschaft ist nun möglicherweise, dass es - ungewöhnlich für einen solchen mittelständischen Betrieb - keinen Betriebsrat gibt. Deshalb wird auch kein Sozialplan erarbeitet; die Gewerkschaft ist nicht eingebunden. "Die Mitarbeiter gehen im Falle eines Insolvenzverfahrens leer aus", so Günther Schachner, der Bevollmächtigte der IG Metall Weilheim. "Das sollte den Beschäftigten aller anderen Unternehmen eine Warnung sein." Wie aus Belegschaftskreisen zu hören ist, wurden bisher keine Kündigungen ausgesprochen. Bis zu einer möglichen Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sind die Gehälter und Löhne durch das Insolvenzgeld abgesichert.

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