Rieden am Forggensee | wil | Die "Theaterer" aus Rieden besitzen eine echte Magnetwirkung: Zum zehnten Theatertreffen hatte der Trachten- und Heimatverein Alpenblick eingeladen, und 20 Gruppen aus dem Allgäu und dem Außerfern füllten am Samstag das Haus am Kalkofen. Durch den Abend führte der Käs Karl, später auch als Carlo Formaggio betitelt - und das ganz im Sinn der Theaterspieler nach dem Motto "Ob ernst oder lustig, mir ham selber a Freud, und a Freud solln alle haben". Zudem spielte das Forggensee-Sextett auf.
Sogar einen Schirmherrn gab es diesmal - "ganz was nuis". Bürgermeister Max Streif hatte sich dazu vom Käs Karl allerhand Gaudiges anzuhören, was er entsprechend konterte. Dass sich die "Theaterer" in Rieden versammelten, hatte einen besonderen Grund: Hier hatten vor zehn Jahren die regelmäßigen Treffen angefangen. Und mancher erinnerte sich, wie schön es seitdem stets war, am Ende der Saison mit den vielen anderen Theatervereinen zu feiern.
Mit dem Stück "die Gwandlaus" habe man "eine gute Saison" verzeichnet, zog Vorsitzender Rupert Helmer zufrieden Bilanz. Im Kreis der Laienspieler und Musiker sei man daher übereingekommen, die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, mit einer Spende von 888 Euro zu unterstützen. Eine Hilfe, für die sich Markus Raffler, der Leiter der Lokalredaktion Füssen, im Namen der Stiftungsvorsitzenden Ellinor Holland herzlich bedankte.
Das Geld komme voll und ganz unverschuldet in Not geratenen Menschen in der Region zugute, betonte Raffler. Spenden wie die der Riedener seien das Rückgrat der Kartei der Not: "Sie kommen von Herzen - und das spüren die betroffenen Menschen in der Region."
In starker Besetzung waren die Gruppen aus der näheren Umgebung dabei - von Pfronten über Weißensee bis Trauchgau, aber auch Theaterorte wie Eggenthal und Untrasried. Die Zugspitzler aus Ehrwald und die Schattwalder aus dem Tannheimer Tal hatten Karl Schatz und Reinhard Auer, die Landesspielleiter Tirols, mitgebracht und auch Claudia Lang, die Regisseurin aus Elbigenalp zählte zu den weit über 200 Gästen im Saal. Nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" wechselten sich Einakter und witzige Sketche ab. Und es gab natürlich viel Lob dafür, was und wie es die anderen engagierten Laiendarsteller anpacken.
Da stand etwa "der unbemalte Heilige" auf seinem Podest im Stück der Roßhauptener, ein muskelstrotzender Traum einsamer weiblicher Nächte. Da verirrte sich ein Heiratsaspirant im Reitverein bei den Ehrwaldern, da überbrachte ein "Cardinale di Roma" zwerchfellerschütternde "Saluti" an Mafiosi und Tifosi, da warteten Buching und Trauchgau zusammen mit Schulerlebnissen besonderer Art auf - die Lachmuskeln wurden fast bis Mitternacht schwer strapaziert.
Im nächsten Jahr trifft man sich in Betzigau-Hochgreut wieder. Und die Oberallgäuer haben zweifellos vor, es den Riedenern in der perfekten Organisation gleich zu tun