Lehrermangel macht sich auch im südlichen Ostallgäu immer mehr bemerkbar Ostallgäu (güb). Auch im südlichen Ostallgäu wird es an den Schulen eng. Vor allem an Mobilen Reserven, also Vertretungs-Lehrern, mangelt es schon jetzt, wie eine Umfrage unserer Zeitung ergab. "In einigen Jahren wird es ein Desaster geben", meint Karl Wittek, Rektor der Teilhauptschule Roßhaupten.
"Unsere Lehrer machen sehr viele Überstunden", berichtet Lucia Haas, Rektorin der Grundschule Roßhaupten-Rieden. Das Problem kennen auch die anderen Schulleiter: "Gerade für die kleinen Schulen wäre es sehr wichtig, wenn das Kultusministerium mehr Mobile Reserven einstellen würde", so Eisenbergs Rektorin Angelika Martin. Und Sylvia Kiesel, Rektorin der Grundschule Füssen-Schwangau erklärt: "Im zweiten Halbjahr sind die Mobilen Reserven oft fest eingesetzt." Sie ersetzen dann schwangere Kolleginnen, länger erkrankte Lehrer oder Lehrer, die zum Halbjahr pensioniert wurden."Die Lage ist dramatisch", meint Dr. Otto Randel von der Grund- und Hauptschule Nesselwang: Bereits nächstes Jahr könnten Lehrer für die Hauptschule fehlen: "Wir haben schon versucht, Grundschullehrer zum Wechsel zu bewegen." Mit wenig Erfolg: "Sie bekommen kaum mehr Gehalt und arbeiten mit teils schwierigen Schülern." Noch ein weiteres Problem plagt Randel: Gehen die Schülerzahlen an der Teilhauptschule weiter zurück, sei möglich, dass wir künftig nur noch eine Klasse pro Stufe bekommen. "Vieles deutet sogar darauf hin, dass wir die Teilhauptschule ganz verlieren. Das wäre auch für den Markt Nesselwang ein erheblicher kultureller Nachteil." Über die Lage an der Pfrontener Hauptschule wollte Rektor Siegfried Böhnlein keine Auskunft geben. Der Füssener Hauptschul-Rektor Klaus Bielenberg sieht eine Möglichkeit, wieder mehr Schulabgänger fürs Hauptschul-Lehramt zu gewinnen: "Es muss lukrativer werden: bei Lohn und Unterrichtszeit." Mit mindestens 27 Unterrichtsstunden haben Lehrer an Haupt- und Grundschulen am meisten zu tun. "Kleinere Klasse und mehr Lehrer, das würde das Lehramt attraktiver machen", meint Grundschulrektorin Sylvia Kiesel. Auch die Grundschule Rieden-Roßhaupten bekommt den Spardruck zu spüren: Da nur 13 Erstklässler angemeldet sind, werden diese möglicherweise der zweiten Klasse zugeschlagen. Die wüchse damit auf 31 Kinder - zu viele, meint Elternbeirats-Vorsitzende Marlene Gerstberger: "Das wäre den Kindern gegenüber sehr unfair." Noch sei nichts entschieden, sagt Schulrat Eduard Gapp. Aber 13 Schüler seien das "absolute Minimum" für eine Klasse. Und in Rieden und Roßhaupten liege die durchschnittlichen Schülerzahl pro Klasse bereits unter dem Landesschnitt. Zudem könne die Förderlehrerin einen Großteil des Unterrichts der Erstklässler "wie in einer eigenen Klasse" führen. Vergleichsweise zufrieden zeigt sich die Realschule Füssen. Ebenso die Gymnasien: Laut Füssens Direktor Jürgen Hackenberg kann kommendes Schuljahr voraussichtlich sogar mehr differenzierter Sport angeboten werden. Hohenschwangaus stellvertretender Schulleiter Edward Weber schränkt ein: "Das Budget ist nicht üppig, wir müssen uns oft entscheiden: Kleinere Klassen oder mehr Wahlunterricht." August Luitz würde sich für seine Realschule mehr Selbstständigkeit wünschen: "Dann könnten wir den Mangel an Deutschlehrern leichter ausgleichen."Zufrieden ist Förderschul-Chef Bernhard Dossenbach. Neben den zwei mobilen Förderschul-Lehrern für sprachbehinderte Kinder an der Grundschule, soll es nächstes Jahr eine weitere Lehrkraft für verhaltensauffällige Schüler geben. "Das verhindert, dass Grundschüler auf die Förderschule wechseln müssen."