Vergangene Woche hat ein Vorfall für Aufsehen gesorgt, bei dem ein Mann in Bayreuth versucht hat, ein neunjähriges Mädchen in seinen Pkw zu zerren. Auch im Allgäu wurden der Polizei im Januar einige Fälle gemeldet, in denen Unbekannte versucht haben sollen, Kinder in ihre Autos zu locken. Auf zwei davon - einer in Legau (Unterallgäu), der andere in Krugzell (Oberallgäu) - wies nun die Volksschule Legau im Kirchenanzeiger, dem Wochenblatt der Gemeinde, hin.
Beim Polizeipräsidium Schwaben Süd-West sind diese beiden Fälle bekannt - und werden dort wie alle anderen auch sehr ernst genommen, betont Polizeisprecher Christian Owsinski. "Es ist wichtig, uns jedes verdächtige Ansprechen von Kindern mitzuteilen. Verharmlosen ist der falsche Weg", sagt er. Gleichzeitig jedoch sei die Grenze zu übertriebener Panik in diesem sensiblen Bereich sehr schmal. Deshalb warnt er "vor Hysterie". Nur selten seien solche Ereignisse wirklich die Vorbereitung zu einer Straftat. "Oft entpuppen sie sich als normale Vorgänge, wie nach dem Weg fragen", beruhigt Owsinski.
Zwischen den zwei ihm derzeit bekannten Fällen aus Legau etwa bestehe kein Zusammenhang. Einmal sei hier von einem silbernen Auto mit einem alten Mann, das andere Mal von einem blauen Auto und einem jungen Mann die Rede. Beim Fall in Krugzell wurde ein silbernes Auto mit einem alten Mann gemeldet. "Es kommt in diesem Zusammenhang immer wieder vor, dass die kindliche Fantasie ein bisschen durchgeht", sagt Owsinski und erzählt von einem weiteren Fall, bei dem sich das verdächtige Fahrzeug als das einer völlig unverdächtigen Schulmitarbeiterin entpuppt hatte.
Auf jeden Fall sollten Eltern aber mit ihren Kindern über diese "ernst zu nehmende Problematik sprechen und alle verdächtigen Vorgänge melden", betont Owsinski eindringlich. "Wichtig ist, Kindern klarzumachen, dass sie nicht in unbekannte Fahrzeuge steigen und mit unbekannten Personen mitgehen dürfen", sagt er. Kinder sollen sich nie von Fremden in Gespräche verwicklen und sich zu Süßigkeiten oder einer Heimfahrt verlocken lassen. Wenn möglich, sollten sie auf dem Schulweg in Gruppen oder in Begleitung älterer Kinder unterwegs sein.
Auf sich aufmerksam machen
"In der Regel sind Kinder heute aber über Eltern und Schule bereits sehr für dieses Thema sensibilisiert", sagt Owsinski. Dadurch wüssten sie, wie sie sich verhalten müssen. Sollte es dennoch zu einem Entführungsversuch kommen, gilt: Auf sich aufmerksam machen, zum Beispiel durch lautes Schreien. Das und wildes Um-sich-Schlagen mit Händen und Füßen haben auch das neunjährige Mädchen in Bayreuth vor der Entführung bewahrt.