Oberstaufen: Verband und Bund nähern sich an Medizinisches Gutachten angestrebt Fusion als Fernziel Von Barbara Hell Oberstaufen Der 1999 gegründete Internationale Schrothbund und der Internationale Schrothverband wollen ihre Streitigkeiten begraben und zusammenarbeiten. Auf der Mitgliederversammlung des Verbands im Kleinen Kursaal stellten die Teilnehmer die Weichen für ein medizinisches Gutachten zur Effektivität der Schrothkur. Die Überraschung: Es soll zu je einem Viertel der Gesamtkosten von Schrothbund und Schrothverband gemeinsam finanziert werden. Die Hälfte des Betrags von 76000 Euro bezahlt die Marktgemeinde. Zur Vorgeschichte: Der Schrothbund war 1999 unter Federführung des Geschäftsführers Bernd Wucherer gegründet worden mit dem Ziel, die Schrothkur zu modernisieren. Dem Schrothverband und dem örtlichen Schrothverein wurde vorgeworfen, eine Mangeldiät anzubieten, die im ernährungswissenschaftlichen Vergleich mit anderen Diäten schlecht abschneide. Ein Wissenschaftlicher Schrothkur-Beirat sollte die Kur analysieren und modernen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen anpassen. Es ist nicht gut, wenn es zwei Meinungen zum Naturheilverfahren Schrothkur gibt, wir wollen den Streit aus der Welt schaffen, fasste nun Bürgermeister Walter Grath, auch Vizepräsident des Schrothverbands, die jüngste Entwicklung zusammen. Um künftig an einem Strick zu ziehen und die Aufgeschlossenheit Oberstaufens für neue medizinische Erkenntnisse zu zeigen, wolle man nun gemeinsam ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag geben. Wir hatten mit der Schrothkur 50 Jahre Erfolg, ohne Not sollten wir das nicht preisgeben. Ich kann nur davor warnen, an der Kur ohne wissenschaftliche Basis herumzudoktern, argumentierte Grath. Noch fehlen das Einverständnis des Kurbetriebsausschusses und des Schrothbundes.
Präsident Dr. Karl-Heinz Brosig und Bürgermeister Grath zeigten sich aber zuversichtlich, deren Zustimmung zu bekommen. Basis für die Annäherung war nach der Schilderung von Präsident Dr. Brosig ein Round-Table-Gespräch von Schrothverband und -bund im August. Einigkeit habe darüber geherrscht, dass ein Naturheilverfahren nur anerkannt werde, wenn es wissenschaftlich untermauert ist. Dabei muss unsere jahrzehntelange Erfahrung mit eingebracht werden, betonte Dr. Brosig. Die geistige Arbeit, die die Wissenschaftler des Schrothbeirats bisher geleistet hätten und die beim Round-Table-Gespräch erörtert worden seien, sei allerdings sehr dürftig,es gebe bisher keine einzige Veröffentlichung. Eine Fusion der beiden Schroth-Strömungen sei derzeit nicht aktuell, aber vielleicht ein Fernziel. Wir sind froh um jede Unterstützung, egal wie die Professoren heißen, plädierte Bürgermeister Grath für eine Zusammenarbeit. In Professor Dr. Kleinschmidt vom balneologischen Institut der Ludwig-Maximilian-Universität München habe man einen Bäderpapst als Gutachter gefunden. Bei einer Laufzeit über drei Jahre müssten Schrothbund und Schrothverband jährlich je 6333 Euro aufbringen eine Summe, die sich der Schrothverband bei einem Kontostand von über 13000 Euro einstimmig zutraute. Für eine Stellungnahme des Schrothbunds war gestern Bernd Wucherer telefonisch nicht zu erreichen.