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Schon mehr als 90 Klinikstellen weniger

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Schon mehr als 90 Klinikstellen weniger

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    Marktoberdorf/Ostallgäu (vit). - An der Fusion der vier kommunalen Ostallgäuer Kreiskliniken mit dem Klinikum in Kaufbeuren führt kein Weg vorbei. Das bekräftigten Klinikvorstand Rainer Wuttke und Landrat Johann Fleschhut bei einer Versammlung der Ostallgäuer Bürgermeister. Wuttke berichtete dabei, dass seit 2003 das Personal der Kreiskliniken um 65 Vollzeitkräfte reduziert worden sei. In Kaufbeuren arbeite man mit 26 Kräften weniger als noch vor einem halben Jahr. Bisher seien durch die gemeinsame Betriebsführung der fünf Kliniken rund eine Million Euro gespart worden, 90 Prozent davon in Kaufbeuren. Wuttke begründete zudem die Schließung der Marktoberdorfer Geburtshilfeabteilung. Die Bürgermeisterdienstbesprechung in Marktoberdorf bot Wuttke ein Forum, um aktuelle Entwicklungen in der Ostallgäuer Kliniklandschaft darzustellen. Landrat Fleschhut legte einführend als Chef der Kreiskliniken und Vorsitzender des Klinikzweckverbandes Kaufbeuren-Ostallgäu dar, dass er alle fünf Krankenhäuser erhalten wolle. Die einheitliche Betriebsführung mit Wuttke an der Spitze sei dabei nur ein Zwischenschritt zur Fusion. Denn der Weg dorthin sei unumkehrbar. Als Termin für die Zusammenführung der beiden kommunalen Klinikunternehmen werde der Jahresbeginn 2007 angepeilt. Wuttke zeigte auf, dass die Defizite in den Kreiskliniken kontinuierlich sinken. Der aktuelle Entwurf für den Wirtschaftsplan der kreiseigenen Kliniken in Buchloe, Marktoberdorf, Obergünzburg und Füssen sehe 2006 einen Verlust von 380 000 Euro vor. Dies entspricht in etwa einem Drittel des Fehlbetrags im Vorjahr (1,1 Mio. Euro). Weiterhin defizitär arbeite das Füssener Haus. Die Unfallchirurgie gewinne aber wieder viele Patienten zurück, die in der Zeit der Vakanz vor der Anstellung von Chefarzt Dr.

    Kai Scriba in andere Kliniken abwanderten seien. Ausgleichen könne man das Minus in Füssen größtenteils durch die positive Entwicklung in den anderen drei Kreiskliniken. Grund für die positive Entwicklung der Kreiskliniken ist Wuttke zufolge auch die so genannte Konvergenzphase: Bis 2009 erhalten Kliniken, die kostengünstiger arbeiten, mehr Geld als jene, die bei den Behandlungskosten je Fall über dem Landesdurchschnitt liegen. Im Kaufbeurer Haus lag der Fehlbetrag 2005 hingegen bei 2,5 Millionen Euro. Dort fallen pro Jahr allein mehr als 1,3 Millionen Euro für Zinsen an. Der Klinikmanager machte deutlich, dass für ihn an einer Schließung der Geburtshilfeabteilung im Krankenhaus Marktoberdorf kein Weg vorbeiführt. Bis zu 500 Kinder kamen früher pro Jahr in der Kreisstadt auf die Welt. Heuer rechnet Wuttke mit höchstens 200 Geburten. Während nämlich 2005 bis Mitte Juni 103 noch Babys in Marktoberdorf geboren wurden, waren es heuer gerade mal 88. Ursache dafür sind allgemein sinkende Geburtenzahlen, aber auch höhere fachliche Ansprüche an die Geburtsabteilung. Zudem wirkt sich die Nähe zu Kaufbeuren aus: Das Sozialministerium hält eine Fahrt von bis zu 30 Kilometern zur Klinik für zumutbar. Wegen der hohen Fixkosten sei der Betrieb der Abteilung daher unwirtschaftlich. Durch die gemeinsame Betriebsführung der fünf Kliniken konnte das Klinikmanagement schon eine Million Euro einsparen. Hier machte sich vor allem der Personalabbau in Kaufbeuren bemerkbar, der die Kosten um 0,5 Millionen Euro verringert. Auch durch neue Verträge mit Klinikdienstleistern sparte man Geld. Über die Neuausrichtung des Kaufbeurer Klinikums beraten derzeit fünf Arbeitsgruppen. Wuttke betonte, dass neue Strukturen im Gesundheitswesen nur im Zusammenspiel von Ostallgäu und Kaufbeuren sinnvoll seien. Dies werde durch die Fusion voraussichtlich zum 1. Januar 2007 erleichtert.

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