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Schnüffeln und Schellen läuten

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Schnüffeln und Schellen läuten

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    Oberstdorf | pts | Neben dem rauschenden Wildbach auf 1200 Meter Höhe verharrt eine Kuh und lässt sich betasten. Sie ist aus Holz, und wer am richtigen Hebel zieht, dem strömt ein Duft nach Rindvieh und Heu in die Nase. 'Kuh-Rioses'. Kuhschellen und andere typische Merkmale der Alpwirtschaft sowie Beispiele für die Forstwirtschaft und Jagd im Gebirge sind Bestandteil eines neuen Erlebnispfads. Gestern erkundete Landwirtschaftsminister Josef Miller am Nebelhorn bei Oberstdorf die Info-Strecke.

    230 Jungrinder weiden im Alpsommer auf den weitläufigen grünen Matten zwischen Seealpe, Nebelhorn-Gipfel und Seealpsee. Weil die Bergbahn Abertausende von Menschen in die Gipfelregion befördert, ohne dass diese noch einen echten Bezug zur bäuerlichen Landwirtschaft in den Höhengebieten haben, kam Meisterhirte Alfred Rothmayr auf die Idee mit dem Lehrpfad. In Bergbahn-Vorstand Peter Schöttl, dem Aufsichtsratsvorsitzenden Augustin Kröll und Minister Miller fand der Alphirte Mitstreiter.

    Forst-Ingenieur Ulf Zimmermann, der ähnliche Wege etwa in der Schweiz konzipiert hatte, bestückte unter dem Mundart-Begriff 'Uff dr Alp' bereits zehn Stationen auf dem fast drei Kilometer langen, leicht zu bewältigenden Rundweg an der Nebelhorn-Mittelstation. Weitere sollen folgen.

    Kein oberlehrerhafter Schilderwald ist entstanden. Sondern der spielerische Umgang mit der Natur steht im pädagogischen Vordergrund. So dürfen wissbegierige Wanderer die Kuhglocke läuten und das 'grüne Gold der Berge' (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn und Esche) mit den Händen greifen. Sogar ein Grillplatz mit Holzvorrat wurde unterwegs eingerichtet.

    Der Minister sang das hohe Lied auf die Bergbauern. Sie sorgten durch die nicht einfache Viehbeweidung dafür, dass die Landschaft frei bleibe. Der Erlebnispfad zeige zugleich naturverbundenen Menschen die Zusammenhänge zwischen Natur und Kulturlandschaft.

    Die stark angestiegenen Butterpreise gaben Miller zugleich Anlass, auch da Zusammenhänge klarzumachen. Mit 4,40 Euro koste ein Kilo Butter immer noch weniger als im Jahr 1983. Um die Sicherheit der Versorgung nicht zu gefährden, müssten die Bauern ihr Auskommen finden. Der Minister hofft nur, dass die jetzige Preiserhöhung sich auch bei den Erzeugern durchschlägt.

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