"Coole Action" meinte ein Zuschauer - und traf damit die Stimmung der rund 7500 Zuschauer bei der neunten Motorrad- und Freizeitmesse in Kaufbeuren. Die über 40 Aussteller lobten hingegen die Qualität der Veranstaltung. Deshalb resümierte Organisator Josef Scheibel: "Trotz des Wetters ist die Messe sehr gut angekommen."
Während die Zuschauer einerseits das Rahmenprogramm in den Bann zog, waren sie auch an Zubehör, Maschinen, Teilen oder Bekleidung interessiert. "Es gibt viele Anfragen. Die Messe ist diesmal qualitativ besser, da die Aussteller viel motorradbezogener sind. Dadurch können die Besucher auch besser vergleichen", meinte Cornelia Scherer, stellvertretende Geschäftsführerin vom Honda-Geschäft in Kaufbeuren. So sieht das auch Roland Müller, Händler aus Kempten: "Publikum und Aussteller sind heuer fachbezogener." Zudem wurde der Innenbereich durch eine Showbühne aufgewertet, auf der Lars-Peter Schwarz von Radio RSA Maschinen oder Sportler vorstelle. Außerdem gab es einen Auftritt des Musikduos "Sternblut" aus Ebenhofen. "Die verstärkten Aktivitäten in der Halle kamen gut an", so Scheibel.
Die weiteste Anreise hatte Mai Lin hinter sich. Die 24-jährige Stuntfahrerin aus Hamburg war bereits am Mittwoch für ihren Auftritt angekommen. "Das Allgäu und Kaufbeuren mit seiner Altstadt haben mir sehr gut gefallen. Und die Messe ist zwar klein, aber familiär." Deutschlands einzige Frau im Stuntriding hatte zuvor das Publikum begeistert. Eine rosa Rauchfahne hinter sich herziehend war sie mit Wheelies oder auf dem Motorrad stehend durch eine Feuerwand gefahren. Dem stand ihr Kollege Dominik Csauth nicht nach. Der 23-jährige Ebenhofener konnte sich auf seine Erfahrung als einer der besten Junioren-Trialfahrer in Deutschland verlassen und führte seine Tricks auf dem Motorrad mit viel Geschwindigkeit und Akrobatik vor. Etwa zehn Programmpunkte gab es im Außenbereich mit jungen und alten Allgäuer Spitzenathleten.
Beim Kinder-Supermoto fuhren die beiden Titelträger Max (10 Jahre) und Peter Banholzer (13/beide Blonhofen), während bei den Senioren neben den Lokalmatadoren Dominik Schießler (Kaufbeuren) und Raphael Stehle (Friesenried) auch der deutsche Meister in der 85ccm-Klasse, Max Niwiadomski aus der Kaufbeurer Trainingsgruppe, oder der südbayerische Meister Markus Linssen (Holzgünz) dabei waren. Aus Bad Aibling war Thorsten Friedrich gekommen. Der 28-Jährige ist ab der Hüfte querschnittsgelähmt und Rollstuhlfahrer. Doch mit auf den Fußrasten festgeschnallten Schuhen fuhr er ebenfalls Supermoto. Mit rund zehn Sportlern, die in der DM mitfahren, darunter die erst neunjährige Jenny, war die Kaufbeurer Pocketbike-Gruppe auf der Strecke.
Viele prominente Sportler
Mit zwei deutschen Enduropokalsiegern, Ralf Dennenmoser (Opfenbach) und Michel Arnold (Maierhöfen), demonstrierten rund zehn Allgäuer Piloten Enduro-Cross über Baumstämme, und die Quadconnection aus Halblech zeigte Quad-Freestyle. Clemens Köpf, ehemaliger südbayerischer Meister im Quad-Motocross, fuhr einen Vergleich gegen ein Supermoto, den Andreas Huber zugunsten des Zweirades entschied. Ein weiterer Vergleich zwischen Steffen Rupprecht mit dem Pocketbike gegen Patrick Lepnik im Kart, das normalerweise auf dem Eis gefahren wird, ging knapper aus. Und Jochen Reich, Deutschlands "Driftkönig" aus Ottobeuren, zeigte eine rasante Show des gewollten Übersteuerns mit einem 160 PS-Catterham. Er nahm sogar einige begeisterte Besucher mit auf eine Testrunde.
Zudem waren viele Sportler als Zuschauer dabei: Der zehnfache IAAP-Meister Roland Lepnik (Eisrennen/Stötten), der frühere deutsche Meister Patrick Buschkönig (Pocketbike/Geisenried), der ehemalige Europameister Stefan Müller (Enduro/Kempten) und der fünffache Zugspitzpoklasieger Willi Linder (Skjöring/Stötten). "Und Mai Lin hat gezeigt, dass Motorradfahren auch etwas für Frauen ist", so Scheibel. Die Gelobte war ihrerseits angetan: "Es würde mich freuen, hier wieder aufzutreten."