Es ist ein Schmuckstück, das sich trotz riesigen Ausmaßes ein wenig versteckt: Schloss Isny. Viele Besucher der Stadt Isny finden von der Fußgängerzone her kommend zwar den Weg hoch zur angegliederten Kirche St. Georg und Jakobus, scheuen oft aber den Gang durch das große kunstvoll geschmiedete Tor in den Innenbereich des Schlosses. Dabei ist es einen Eintritt wert. Vor allem auch dann, wenn man der im Schloss untergebrachten Kunsthalle Friedrich Hechelmanns einen Besuch abstattet.
"Das Schloss ist für mich fast so etwas wie ein Familienmitglied", sagt Sabine Gölker. Die 35-jährige Diplom-Betriebswirtin ist Vorstandsmitglied der "Friedrich Hechelmann und Schloss Isny Kunst- und Kulturstiftung", die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert. "Hauptziel sind die Sicherung und der Erhalt des denkmalgeschützten Hauptgebäudes für die Öffentlichkeit", sagt Gölker. Doch dies bereite immer wieder Kummer. Denn die Instandhaltung des ehemaligen Benediktinerklosters verschlinge viel Geld.
So kostete die von 1998 bis 2000 erfolgte Restauration der Stuckdecken umgerechnet rund 200000 Euro; die Hälfte steuerte die Stiftung bei. Und nur mit Landesdenkmalamt, Denkmalstiftung und Stadt Isny konnte die Maßnahme gestemmt werden.
Eine Teilrenovierung der über 300 Fenster (Austausch der Wetterschenkel) schlug 2007 mit 16000 Euro zu Buche und die Restauration des schmiedeeisernen Tores kostet 3500 Euro. Aktuell stehen laut Gölker aufwendige Dachsanierungen an.
Innerhalb kurzer Zeit verlor die Stiftung zwei wichtige Mitglieder: Im Oktober 2006 starb der Stiftungsvorsitzende Hans Müller, im Februar 2007 Kunsthallen-Leiter Joseph Baschnegger-Hechelmann. "Es war schwierig, danach alles neu zu organisieren", so Gölker. Für ihre Schwiegermutter, Ilse Müller-Vollmer, ist das Schloss ein Juwel. "Die Stukkateure haben sich bei der Restauration gefreut über die Qualität", erinnert sich Müller-Vollmer, die im Stiftungsbeirat sitzt. Mit Dr. Antje Vollmer, der ehemaligen Bundestagspräsidentin und Mitglied im Stiftungsvorstand, sei sie allerdings nicht verwandt.
An den Maler Friedrich Hechelmann und dessen Kunsthalle hat die Stiftung den 800 Quadratmeter großen Längstrakt des Hauptgebäudes vermietet. Zudem werde er demnächst das Abtshaus als Privatwohnung nutzen, erzählt Gölker. Der Name Hechelmann ist mit der Stiftung eng verwoben. Denn die Sicherstellung seines gesamtkünstlerischen Werks ist ein Stiftungsziel. Wie die Förderung von Kultur vor Ort. Doch dafür hat die Stiftung angesichts aktueller teurer Sanierungen kaum Geld. "Leider", bedauert Gölker. Dennoch: Anlässlich des Jubiläums der Stiftung bereite man im Sommer ein kleines Kulturfest vor.