Bereits im Februar beschlossen die Unterdießener Räte eine Vertagung des Entscheids über den Bau eines Wirtschaftshofes auf dem Schlossgelände oberhalb der Gemeinde (wir berichteten). Grund war, dass, wie sich jetzt herausstellte, fälschlicherweise als Nutzungsart "produzierendes Gewerbe" angegeben und somit die Vorgabe "privilegiertes landwirtschaftliches Bauvorhaben" nicht erkenntlich war.
Nachdem dieser Lapsus berichtigt wurde, standen die fünf Anträge (Wirtschaftshaus, Fuhrparkgebäude, Holzwerkstatt, Metallwerkstatt und Getreidelager) erneut zum Entscheid an. Gemeinderat Christian Robert-Foris: "Auch wenn wir die Notwendigkeit der Größe dieses Vorhabens nicht sofort einsehen, können wir die Art der Privilegierung nicht beurteilen und müssen uns in dieser Hinsicht auf die anstehende Prüfung durch das Landratsamt, beziehungsweise das Amt für Landwirtschaft verlassen." Zweite Bürgermeisterin Marie-Luise Raffalt hätte gerne Fragen an den Bauherrn gestellt. Dazu Bürgermeister Dietmar Loose: "Die stehen uns nicht zu.
" Daraufhin entgegnete Raffalt: "Aber fragen könnte man ja trotzdem." Ratsmitglied Maxim Waldmann war verwundert, dass der Bauherr in seinem Internetauftritt in einer vollkommen anderen Berufssparte tätig ist, die mit der Landwirtschaft nichts zu tun habe.
Bevor über das Einvernehmen abgestimmt wurde, erwähnte Egon Eibl noch einmal das bisher sehr gute Verhältnis zwischen Schlossherrn und Gemeinde. Der Beschluss erfolgte dann einstimmig.
Kiesabbau ausgewiesen
Wie Loose erklärte, erwartet die Gemeinde eine Eingabe des Prinzen von der Leyen. Darin werde ein Antrag gestellt, auf einem Areal von 7,5 Hektar Kies abzubauen.
Das bewaldete Gelände stößt mit einem Ausläufer von Norden her fast an die Kreisstraße 18, liegt östlich der Bahnlinie Landsberg-Schongau und nördlich des Unterdießener Gewerbegebietes. "Das bewaldete Gelände ist ein denkbar ungünstiger Standort, um Kies abzubauen", so der Bürgermeister. Er gehe von einer etwa 20 bis 25 Jahre andauernden Lärm-, Staub- und Verkehrsbelästigung aus und möchte "aktiv und nicht reaktiv" im Vorfeld agieren, zumal eine spätere Erweiterung des Geländes nicht ausgeschlossen werden kann. Dazu Egon Eibl: "Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, damit die schützenswerten Lechterrassen erhalten bleiben."
Beschlossen wurde, den bestehenden Flächennutzungsplan für den Gemeindebereich auf Konzentrationsflächen für Kiesabbau zu untersuchen, um diese dann als solche auszuweisen.