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Schlesier wollen ihre Rechte wahren

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Schlesier wollen ihre Rechte wahren

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    Memmingen (g). - Über 80 Delegierte hatten sich in der Memminger Stadthalle zur Landestagung der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien versammelt. Die vom stellvertretenden Landesvorsitzenden Armin M. Brandt, Memmingen, vorbereitete Tagung wählte einen neuen Landesvorstand und veröffentlichte einen Fragebogen, auf dem die Mitglieder ihre Erwartungen bekannt geben sollen. In seiner Begrüßung hielt der Noch-Landesvorsitzende Helmut Riedel den 'Freibrief' hoch, den er am Vorabend beim Empfang im Rathaus von einer Wallenstein-Abordnung als Einladung zum diesjährigen Fest erhalten hatte. Sichtlich beeindruckt von dieser Geste lud er alle Anwesenden zum Besuch dieses Heimatfestes ein. Als nicht mehr kandidierender Vorsitzender hielt er Rückschau auf seine neunjährige Tätigkeit in diesem Amt. Besonders hob er die Verbindung zur landsmannschaftlichen Vereinigung in Gleiwitz hervor. Vieles im Zusammenleben entspreche dort noch nicht dem, was im Nachbarschaftsvertrag gemeint sei. Zum Beispiel werde das Eiserne Kreuz auf Kriegerdenkmäler zu Unrecht an manchen Orten als nazistisches Emblem beanstandet. Die Versöhnung sei von den Landsmannschaften gut eingeleitet worden, sie werde aber von der Bundesregierung nicht so mitgetragen, 'wie wir es möchten'. Kritik wurde auch an den Finanzkürzungen des bayerischen Staates geübt, die eine Verringerung des Seminarangebotes der Landsmannschaft zur Folge haben werde. Armin M.

    Brandt, der wie der Landesvorsitzende nicht mehr kandidierte, zeigte eine interessante historische Verbindung zwischen Memmingen und Breslau auf: Johann Georg Knoll, ein Memminger Maurermeister, baute im 17. Jahrhundert in Breslau und an anderen schlesischen Orten bedeutende Sakral- und Profanbauten. Landrat Dr. Hermann Haisch berichtete ausführlich über die Ankunft tausender von Vertriebener und Flüchtlingen im Landkreis, viele von ihnen als Schwerverletzte im Notlazarett auf der Frundsbergburg. Md L Dr. Ingrid Fickler vertrat die Meinung der Unionsparteien: Das Zentrum gegen Vertreibung ist eine gesamtstaatliche Aufgabe, die alle angeht, es gehört nach Berlin. Der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (Bd V), Wolfgang Hartmann, befürchtete: Wir sind in den Augen der Regierung eine unbeliebte Minderheit. Gemeint war der Bd V, der wegen gekürzter Zuschüsse zum Stellenabbau gezwungen sei. Als Mitbegründer der Memminger Landsmannschaft und deren Vorsitzender während 35 Jahren wurde der 86-jährige Bernhard Günther mit stehendem Beifall geehrt. Noch ein 'Traum' der schlesischen Mannschaft, wurde ein 'Haus der Begegnung', so wie es in Nürnberg vorhanden ist, auch für den südbayerischen Raum angemahnt. Für den 28. April sind alle bayerischen Landsmannschaft zu einer Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz eingeladen, wo demonstriert werden soll, 'damit unsere Rechte nicht verfallen'. Man sei nicht gegen die Ost-Erweiterung, aber nicht zu den bekannten Konditionen. 'Unsere berechtigten Forderungen müssen gehört werden', so Wolfgang Hartmann, der die Nachfolge des Memmingers Brandt im Landesvorstand antritt.

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