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Schiffswrack "Säntis" soll aus Bodensee geborgen werden

Bergungsaktion im Bodensee verzögert sich

Aus 210 Metern Tiefe: Schiffswrack "Säntis" soll aus Bodensee geborgen werden

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    Das Dampfschiff "Säntis" auf dem Bodensee. Am 2. Mai 1933 wurde es ausgemustert und im See versenkt. Ein Verein aus Romanshorn will das rund 130 Jahre alte Dampfschiff nun aus 210 Metern Tiefe bergen und ausstellen.
    Das Dampfschiff "Säntis" auf dem Bodensee. Am 2. Mai 1933 wurde es ausgemustert und im See versenkt. Ein Verein aus Romanshorn will das rund 130 Jahre alte Dampfschiff nun aus 210 Metern Tiefe bergen und ausstellen. Foto: picture alliance/dpa/Schiffsbergeverein | Schiffsbergeverein

    Update, 5.April 2024:

    Die spektakuläre Bertgungsaktion des Dampfschiffs "Säntis" im Bodensee ist voll im Gange. Doch das Wetter macht dem Schiffsbergeverein offenbar einen Strich durch die Rechnung.

    Bergung der Säntis im Bodensee: Zeitplan könnte sich wegen Wetter nach hinten verschieben

    Zuerst meldete der Verein auf Facebook:

    In den letzten beiden Wochen konnten wir aufgrund des Wetters nur an einem Tag am Wrack arbeiten, was unsere Planung weit zurückgeworfen hat. Wir haben die Zeit genutzt, um die Einbaumethode der Hebeleinen zu verbessern, damit wir weniger Zeit auf dem See benötigen.

    Am Donnerstag postete der Verein zudem:

    April, April, das Wetter macht, was es will. Das grosse Wetterfenster, das zu Beginn der Woche von Meteorologen vorhergesagt wurde, ist nicht eingetreten bzw. ist bereits heute Nachmittag und morgen von starken Winden unterbrochen. Dies wirft unsere Planung weiter zurück.

    Aktuell richten wir unseren Blick auf das Wochenende und versuchen, dort so viele Tage wie möglich zu nutzen. Für die Bergung von 210m auf 12m Tiefe benötigen wir nach der vollständigen Vorbereitung des Wracks ein perfektes dreitägiges Wetterfenster. Wir hoffen, dass sich dies nächste Woche öffnet. Andernfalls wird der Zeitplan für die Bergung bis zum 17. April knapp.

    Bezugsmeldung:

    Die geplante Hebung eines gut 130 Jahre alten Schiffs vom Boden des Bodensees geht in die heiße Phase. In Romanshorn am Schweizer Ufer des Bodensees sind kurz vor Weihnachten die zwölf Hebesäcke eingetroffen, mit denen das Wrack aus 210 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche gebracht werden soll, wie der Präsident des Schiffsbergevereins, Silvan Paganini, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Säcke waren in China bestellt worden und wurden erst nach Hamburg verschifft und dann in die Schweiz gebracht.

    "Wir sind zuversichtlich, dass alles nach Plan klappt"

    Am 31. Dezember lief die Frist ab, in der Behörden und Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch Einspruch gegen das Projekt erheben konnten. Ob sich jemand quer stellt, erfährt der Verein, der sich zur Hebung der "Säntis" gegründet hat, in den nächsten Wochen. "Wir sind zuversichtlich, dass alles nach Plan klappt", sagte Paganini.

    Das Dampfschiff "Säntis" ist auf dem Grund des Bodensees zu sehen.
    Das Dampfschiff "Säntis" ist auf dem Grund des Bodensees zu sehen. Foto: picture alliance/dpa/Schiffsbergeverein | Schiffsbergeverein

    Schiff "Säntis" wurde 1933 im Bodensee versenkt

    Die "Säntis" war im Mai 1933 nicht mehr fahrtauglich und versenkt worden. Sie liegt in der Seemitte zwischen Romanshorn und Langenargen auf deutscher Seite. Eine Verschrottung wurde damals als zu teuer verworfen. Das 48 Meter lange Schiff war seit 1892 auf dem Bodensee unterwegs. Es konnte 400 Passagiere befördern.

    Die Bergung soll Anfang März beginnen. Das Schiff soll mit den Hebesäcken und einer Bergeplattform angehoben und in etwa zwölf Metern Tiefe näher am Ufer gelagert werden. Anfang April soll es dann vollständig geborgen werden.

    Die Zeit drängt wegen der Quagga-Muschel

    Die Zeit drängt, sagte Paganini. Zum einen, weil der Verein die Werft in Romanshorn ab März 14 Wochen lang gratis nutzen darf. "Aber auch wegen der Quagga-Muscheln", erklärte Paganini. Die eingeschleppte Art breitet sich seit ein paar Jahren im Bodensee aus. Die Muscheln könnten das Wrack bald in einer dicken Schicht überziehen. So etwas sei mit einigen Wracks in geringerer Wassertiefe schon geschehen, sagte er. "Das Wrack des Dampfschiffs "Jura" vor Bottighofen ist nur noch ein großer Quagga-Muschelberg." Auch am Kamin der "Säntis", der im Juli geborgen worden sei, seien schon Muscheln gewesen.

    Ein Hebesack der zur Hebung der "Säntis" dient.
    Ein Hebesack der zur Hebung der "Säntis" dient. Foto: picture alliance/dpa/Schiffsbergeverein Romanshorn | -

    Schiff soll ausgestellt werden

    Der Verein mit rund 30 Mitgliedern hat neben Sachspenden per Crowdfunding 260 000 Franken (etwa 280 000 Euro) für das Bergungsmaterial und die Konservierung des Wracks gesammelt. Einen Liegeplatz für zwei Jahre nach der Bergung gebe es auch schon, sagte Paganini. Die "Säntis" soll ausgestellt werden. Ob in der Schweiz, war noch unklar. "Wir haben noch keine Zusage und sind offen."

    Paganini, technischer Betriebsleiter bei der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt, war lange in der Offshore Öl- und Gasindustrie tätig. Ihn habe an dem Projekt gereizt, wie man die Hebung mit wenig Geld und ohne große Kranbauten schaffen könne. "Die Wassertiefe ist spannend und man muss einige Tricks anwenden", erzählte er.

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