900 Besucher bei der ersten Primiz nach 69 Jahren - Höhepunkt im Kirchenjahr der Katholiken Von Manfred Sendlinger Scheideg. Nach 69 Jahren konnte die Marktgemeinde Scheidegg wieder einen Primizianten feiern. Der 29-jährige Pater Petrus-Adrian Tobias Lerchenmüller zelebrierte in der Pfarrkirche St. Gallus zusammen mit Ortspfarrer Karl Meisburger, dem Lindauer Dekan Ortwin Gebauer, Mitbrüdern aus der Abtei Windberg im Bayerischen Wald, Scheideggs Pfarrer im Ruhestand Eduard Staudacher sowie Diakon Gerald Ach aus München seine erste Heilige Messe in seinem Heimatort Scheidegg. Schon das Primizbild - Pater Petrus-Adrian in der weißen Tunika der Prämonstratenser vor einer Mauer mit großen Steinquadern - macht deutlich, dass der Primizspruch des Neupriesters auch als Leitmotiv für seine Heimatprimiz gelten kann. 'Mit meinem Gott überspringe ich Mauern', diese Worte aus dem 18. Psalm halfen dem Ordensmann dabei, in der vollbesetzten Pfarrkirche St. Gallus den Primizgottesdienst zu einem Höhepunkt im Kirchenjahr der Marktgemeinde werden zu lassen. 'Natürlich ist eine Heimatprimiz etwas ganz Besonderes im Leben eines Geistlichen. Es ist schon eine Art Mauer, die es zu überwinden gilt, denn die Erwartungen an den Primizianten sind zu Recht hoch. Aber mit Gottes Hilfe kann jede Mauer überwunden werden', sagte Pater Petrus-Adrian und ließ erst gar keine erkennbare Nervosität aufkommen.
Beginn eines langen Weges Zahlreiche Ministranten, Konzelebranten sowie Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine begleiteten den Primizianten zum Altar, wo Ortspfarrer Karl Meisburger zu bedenken gab, dass diese Primiz lediglich als Beginn eines langen Weges zu sehen sei. 'Es ist ein Anfang, den Gott gesetzt hat, denn du hast gespürt, dass Gott zu Dir sagt `Ich brauche Dich"', so der Ortsgeistliche. Als Geschenk der Heimatgemeinde erhielt der Neupriester liturgische Gewänder, darunter ein Skapelier und zwei Stolen. Den Primizgottesdienst zelebrierte der 29-Jährige dann auch gleich in seinem neuen Messgewand. Unterstützt von den Konzelebranten, dem Scheidegger Kirchenchor mit zahlreichen Solisten und Soloinstrumenten sowie dem Rückhalt der fast 900 Gottesdienstbesucher in und vor der Kirche wurde die Primiz zu einem unvergesslichen Höhepunkt im Jahr des 200-jährigen Bestehens der Kirche St. Gallus. 'Viele Menschen haben mich heute durch diesen Tag begleitet und ihn zu einem beeindruckenden Erlebnis gemacht', sagte ein mit der Sonne um die Wette strahlender Primiziant beim Schlusssegen. Die Gläubigen dankten es ihm mit einem herzlichen Empfang auf dem Kirchplatz und zeigten dem Neupriester, dass er mit seiner herzlichen Art die heilige Messe zu feiern, auch die Herzen der Menschen erreicht hat. Als Geschenk heftete der Primiziant den Fahnenabordnungen der Vereine einen Erinnerungswimpel an die Vereinsfahnen. Beim anschließenden Zug durch die Gemeinde zum Kurhaus wurde Pater Petrus-Adrian vom Musikverein Scheidegg, den örtlichen Vereinen, sowie von weltlichen und geistlichen Würdenträgern begleitet. Nach der weltlichen Feier schloss der Festtag bei einer Vesper mit Primizsegen in der Pfarrkirche St. Gallus.