Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Schecks gestohlen und eingelöst

Allgäu

Schecks gestohlen und eingelöst

    • |
    • |

    Von Andreas Ellinger, Memmingen - Einen teuren Kunden hatte eine Memminger Bank: Ein unbekannter Täter löste dort nach Angaben der Polizei gestohlene Verrechnungsschecks im Wert von mehreren zehntausend Euro ein. Später hob der Mann mit gefälschtem italienischen Pass das Geld ab und machte sich aus dem Staub. Laut einem Grundsatz-Urteil des Bundesgerichtshofs bleibt die Bank nun auf den Forderungen des Scheckausstellers sitzen. Es ist nicht der einzige derartige Fall in Bayern. Memmingens Leitender Oberstaatsanwalt spricht deswegen schon von 'mafiösen Strukturen'. Der unbekannte Täter hatte mit einem gefälschten Pass ein Konto bei einem Kreditinstitut eröffnet, berichtet Andreas Erb von der Memminger Kriminalpolizei. Der 40 bis 50 Jahre alte Betrüger habe sich als Arzt ausgegeben, der hier in einem Hotel wohnt. Nach der Eröffnung zahlte er auf das Konto drei Verrechnungsschecks im Gesamtwert von mehreren zehntausend Euro ein. Diese hatte er jedoch gestohlen. Wo und wann der Unbekannte an die Schecks gekommen war, die mit der ganz normalen Geschäftspost verschickt worden sind, wissen die Ermittler noch nicht. Leitender Oberstaatsanwalt Alfred Stoffel vermutet 'mafiöse Strukturen' hinter den Vorgängen: 'Kaum wird irgendwo ein Scheck gestohlen, schon ist jemand da, der diesen irgendwo einlöst und dann mit dem Geld verschwindet.' In Bayern sind mehrere derartiger Fälle bekannt, ergänzt Erb. Ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht, stehe noch nicht fest. Mit den Schecks wollten verschiedene Kaufleute aus Norddeutschland Rechnungen für Warenlieferungen aus Italien bezahlen. Als der Schwindel aufflog, hatte sich der falsche Italiener schon aus dem Staub gemacht. Er wolle sich bei Neu-Ulm eine Wohnung kaufen, war seine Begründung, als er das Konto bis auf wenige Euro leer räumte. Der Mann wurde seitdem nicht wieder gesehen. Vermutlich wollen sich die Aussteller der Schecks an dem Kreditinstitut schadlos halten. Bei einem ähnlichen Fall im Raum Stuttgart hatte der Bundesgerichtshof (BGH) die Bank zur Zahlung von über 300000 Mark verpflichtet. 'Es begründet kein Mitverschulden am Abhandenkommen eines Schecks auf dem Postwege, wenn der Aussteller den Scheck mit einfachem Brief übermittelt', so die Richter in ihrer Begründung. Dieses Urteil habe Grundsatz-Charakter, ergänzt eine BGH-Sprecherin.

    Für Briefe keine Haftung Unabhängig von diesem Richterspruch sollte man wissen, dass die Post AG beim Verlust von Standardbriefen und Päckchen keine Haftung übernimmt, so Pressesprecher Dieter Nawrath. Wenn ein Einschreiben verloren gehe, zahle die Post grundsätzlich 25,56 Euro, fügt er hinzu. Bei einem Paket werden 500 Euro ersetzt. Die Post verfüge zudem über einen internen Ermittlungsdienst. Dieser werde schon vorbeugend tätig, 'um zu verhindern, dass ein Kollege etwas nimmt, was ihm nicht gehört'. Die Zahl verschwundener Briefe sei jedoch sehr gering und 'nicht mal in Promille zu messen', betont Nawrath.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden