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Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen

Kempten

Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen

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    Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen
    Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen Foto: privat

    Der Kemptener Jörg-Dieter Brandes gilt als Kenner des Nahen Ostens. Der ehemalige Berufssoldat hatte während der 1980er Jahre als Nahost-Militärattaché mit Dienstsitz in Damaskus (Syrien) die Länder Jordanien, Libanon, Syrien und Saudi-Arabien beobachtet. Als freier Autor und Beirat der Deutsch-Arabischen Gesellschaft hat Brandes später zahlreiche Aufsätze und Bücher zu arabischen und mediterranen Themen verfasst. Dazu gehören beispielsweise die Bücher "Die Mameluken" (1996), "Mit Säbel und Koran" (1999), "Korsaren Christi" (1997), "Spuren im Wüstensand" (2001) oder "Die Geschichte der Berber" (2004). In seinem neuen Buch "Mare Venetiarum - Die Ägäis im Mittelalter" stellt er nun den östlichen Mittelmeerraum dar. Heute als Urlaubsziel beliebt, war die Ägäis über viele Jahrhunderte Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen mediterranen Mächten. Michael Dumler sprach darüber mit dem 78-jährigen Schriftsteller.

    Herr Brandes, im Mittelpunkt Ihres aktuellen Buches steht die Ägäis als großer Kriegsschauplatz zwischen der christlichen und der islamischen Welt. Wie kamen Sie zu diesem Thema?

    Brandes: Über die Ägäis gibt es erstaunlich wenig historische Sachbücher. In modernen Reiseführern finden Sie vielleicht ein, zwei Seiten Historisches darüber, aber eine zusammenhängende Geschichte über diese Inselwelt gibt es nicht. Es handelt sich tatsächlich um eine richtige Marktlücke. Und wenn ich schreibe, suche ich mir gerne thematische Nischen.

    Der Titel "Mare Venetiarum", also venezianisches Meer, überrascht, denn von Inseln wie Rhodos oder Naxos aus gesehen, scheint Venedig weit zu sein.

    Brandes: In der Ägäis gibt es überall Spuren der venezianischen Herrschaft, die eigentlich mit der Eroberung Konstantinopels 1209 durch die Kreuzfahrer begann. Die Markusrepublik betrieb von da an eine intensive Kolonialpolitik. Ziel war die Kontrolle des östlichen Mittelmeeres. Venedig hatte dabei handfeste wirtschaftliche Interessen im Sinn.

    War die von Venedig kontrollierte Ägäis im Mittelalter ein Bollwerk gegen den Islam?

    Brandes: Mit seiner am besten ausgestatteten Flotte war Venedig eines von drei Bollwerken gegen das Osmanische Reich. Weitere Bollwerke waren der Johanniterorden auf der Insel Rhodos sowie die Spanier. Ohne diese Barrieren hätten die Osmanen, die schon in Italien Fuß gefasst hatten, vermutlich Italien von Süden her aufgerollt.

    Haben Sie bereits ein neues Projekt?

    Brandes: Ich habe gerade ein Manuskript "Geschichte der Golf-Staaten und von Oman/Sansibar" fertiggestellt, das zurzeit in Abu Dhabi ins Arabische übersetzt wird, so dass es in zwei Sprachen erscheinen wird.

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