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Schädelhirnverletzte sollen in der Villa Viva in Kempten so selbstständig wie möglich leben lernen

Villa Viva

Schädelhirnverletzte sollen in der Villa Viva in Kempten so selbstständig wie möglich leben lernen

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    Schädelhirnverletzte sollen in der Villa Viva in Kempten so selbstständig wie möglich leben lernen
    Schädelhirnverletzte sollen in der Villa Viva in Kempten so selbstständig wie möglich leben lernen Foto: sabine sykora

    Die altehrwürdige Villa Viva an der Füssener Straße ist für Passanten ein Blickfang. Doch nur wenige wissen, dass sich hinter den alten Mauern die allgäuweit einzige therapeutische Tagesstätte für Schädelhirnverletzte verbirgt: Mit Hilfe von Physio-, Ergotherapeuten, Logopäden und psychosozialer Unterstützung kämpfen die Patienten darum, ihr Leben wieder so selbstständig wie möglich führen zu können. Parallel zur Tagesstätte bietet der Mobile Dienst alltagsorientierte Einzeltherapien an. Träger beider Einrichtungen ist die Körperbehinderte Allgäu gGmbH. Die Arbeit in der Villa Viva beginnt nach dem Klinikaufenthalt. An den persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen orientiert, wird ein spezielles Rehakonzept erstellt, so Armin Gallasch, Leiter der therapeutischen Tagesstätte und Karin McEwen Leiterin des Mobilen Dienstes. Den Auftrag dazu bekam die Körperbehinderte Allgäu seinerzeit von der Bayerischen Staatsregierung. Ähnlich wie das städtische Modell 'Mutabor' in München sollte man ein Konzept für den ländlichen Raum erstellen, so Reinhold Scharpf, Geschäftsführer Körperbehinderte Allgäu.

    Die Arbeitsweise der beiden Dienste habe sich bewährt: In der therapeutischen Tagesstätte wird täglich in fünf Einzel- und Gruppentherapien gearbeitet. Ein 42-jähriger Landwirt lernt dort beispielsweise nach einer Hirnblutung wieder sprechen und einige Schritte zu gehen. Mit seinem Elektro-Rolli traut er sich auch in die Öffentlichkeit. Denn viele hätten Scham, sich nach der Erkrankung zu zeigen.

    Für eine alleinerziehende Frau kam die Tagesstätte nach einem Schlaganfall zunächst nicht infrage. Daher kam der Mobile Dienst sechsmal in der Woche. Durch die Therapie im häuslichen Umfeld lernte sie wieder feste Kost zu essen, erste Schritte zu machen und mithilfe ihres Rollis die Toilette aufzusuchen. In der Tagesstätte wird sie ihre Fähigkeiten ausbauen.

    'Egal, ob daheim oder in der Tagesstätte – unsere Klienten werden von uns gefördert und gefordert', meint Gallasch. Die ganzheitliche Therapie habe eine wichtige alltagsrelevante Bedeutung. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrage neun bis zwölf Monate. Kostenträger sind der Bezirk Schwaben und die Krankenkassen.

    Der Mobile Dienst bietet nachklinische neurologische Rehabilitation durch Hausbesuche bei Menschen mit einer erworbenen Hirnschädigung. Daneben werden Hilfen zum Wiederfinden in den häuslichen Alltag und zur Verarbeitung des Krankheitsgeschehens angeboten. Einkaufen, Bus fahren - Alltag in häuslicher Umgebung werden geprobt. Kostenträger ist auch hier die Krankenkasse.

    Infos unter www.villaviva.de

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