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Salz statt Splitt - ein neuer Trend?

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Salz statt Splitt - ein neuer Trend?

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    Kempten(mic). - Streusalz beim Winterdienst zu verwenden, war bei Umweltschützern lange verpönt. Einige Kommunen im Allgäu halten daran fest, andere haben hingegen aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen wieder auf Streusalz umgestellt. Sie beziehen sich dabei auf Studien des Freiburger Öko-Instituts. Mit heutigen Maschinen könne das Salz aufs Gramm genau dosiert werden, sagt Bruno Müller, Leiter der Tiefbauverwaltung in Kempten. Den meisten Bürgern wird jedoch nahe gelegt, weiter mit Splitt zu streuen. 'Der Trend geht heute dahin, mit Salz zu streuen', sagt der stellvertretender Ostallgäuer Straßenbaumeister Werner Weigl. Bei Splitt baue sich eine Eisschicht auf, und es entstünden Spurrillen. Bei Salz hingegen seien Schnee und Eis sehr schnell weggetaut. In Kempten werde künftig auf den Gehwegen weiter mit Splitt, auf den Straßen jedoch mit Salz gestreut, sagt Betriebshofleiter Uwe Gailer. Er verweist dabei auf eine Studie des Freiburger Öko-Instituts: Splitt sei in der Herstellung viel teurer. Zudem müsse fast die zehnfache Menge gestreut werden wie bei Salz, dadurch sei die Reichweite der Streu-Fahrzeuge wesentlich niedriger. Auch werde Splitt schnell aus der Fahrbahn geschleudert. Schließlich seien im Frühjahr die Kehrmaschinen wochenlang unterwegs, zuletzt müsste er noch entsorgt werden.

    'Auf den Gehwegen wird in Kempten weiterhin Splitt verwendet', sagt Gailer. Dabei denke die Stadt vor allem an Hunde, die auf dem Streugut laufen müssen. Zudem könnte Salz eine negative Auswirkung auf Pflanzen in den Vorgärten haben. Kosten kommen mit dieser Regelung auf die Kemptener Bürger nicht zu: Rund 300 Streugutkästen stehen zur Verfügung. In den meisten Gemeinden sind die Anlieger werktags von 7 bis 20 Uhr sowie sonn- und feiertags von 8 bis 20 Uhr verpflichtet, Gehwege, die an ihre Grundstücke angrenzen, bei Schnee und Eis zu räumen und zu streuen. Tun sie dies nicht, kann die Stadt dies mit einer Geldbuße ahnden. Teuer kommt es, wenn etwas passiert - dann kann der Verunglückte Haftungsansprüche geltend machen. Auch der Oberstdorfer Bauhof streut laut Leiter Anton Vogler inzwischen teilweise mit Salz. Vor allem bei Fahrbahnglätte sei es am geeignetsten. In Kaufbeuren streut die Stadt bisher nach wie vor überwiegend mit Splitt. Salz werde laut stellvertretendem Bauhofsleiter Reiner Basel der Sicherheit wegen nur an besonders gefährlichen Stellen verwendet, zum Beispiel an Treppen oder Steigungen. Außerhalb der Ortschaften - auf Kreis- Staats- und Bundesstraßen sowie Autobahnen- ist Splitt ungeeignet. Auf schnell befahrenen Straßen würde er nur kurze Zeit liegen bleiben, sagt Klaus Holuk, Unterhaltungsdienstleiter beim Straßenbauamt in Kempten. Auf Autobahnen könnte er laut Jürgen Gottschlich von der Autobahndirektion Südbayern gar die Windschutzscheiben beschädigen. Daher wird ausschließlich mit Salz gestreut.

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