Schwangau(asp). - Am Säuling ging eine Mure ab. Menschen kamen nicht zu Schaden. Aber der 'Wasserleitungsweg' von der Jugend hinauf zur Bleckenau ist nicht mehr begehbar. Wann er von Wanderern und Mountainbikern wieder benutzt werden kann, war gestern unklar. 'Unser Ziel ist es', sagte Lothar Poltmann, der zuständige Revierförster des Staatlichen Forstamtes Füssen, 'ihn bis zum Herbst wieder frei zu baggern.' Schäden aufgrund der starken Regenfälle entstanden auch in der Pöllatschlucht. Sie ist voraussichtlich nur noch heute nicht begehbar. Der 'Wasserleitungsweg' ist nicht nur ein beliebter Wanderweg und eine ebenso beliebte Route für Mountainbike-Sportler. Er ist für die Waldwirtschaft auch ein wichtiger Weg zum Abtransport des Holzes. Zumindest war er es bis vergangenen Montag: Aufgrund der starken Regenfälle der vorausgegangenen Tage löste sich auf einer Breite von zirka 40 bis 50 Metern die Mure. Wie Forstamtsrat Lothar Poltmann gestern berichtete, wälzten sich die Lehmmassen wie ein zähflüssiger Brei an der Nordseite des Säulings etwa 250 Meter ins Tal. Wie eine Büroklammer Blätter zusammenhält, legte sich die Mure über den Wasserleitungsweg und einen anderen Forstweg. Schätzungsweise zwei bis drei Meter dick. 'Durch diese Lehmmassen kommt man nicht mehr durch', schilderte Poltmann die Situation. Wer die Sperrung missachtet, läuft Gefahr, 'bis zur Hüfte einzusinken'.
Bäume mit gerissen Die Mure löste sich aus dem völlig vernässten Hang. Sie bahnte sich in Richtung Bleckenau gesehen noch vor dem vorderen Lawinenstrich ihren Weg. Was ihr in die Quere kam, 'packte' sie mit ein und nahm es mit Richtung Tal. Beispielsweise den kompletten Baumbestand einer etwa zwanzig Jahre alten 'Fichtendickung'. Von der Oberfläche verschwunden ist auch eine erst fünf, sechs jahre alter Aufforstung. Poltmann: 'Das war eine wunderbare Mischkultur aus Buchen, Tannen und und Ahorn.' Welchen finanziellen Schaden die Mure anrichtete, ließ sich bis gestern nicht feststellen. Auch ist noch offen, wann die Mure im Bereich des Forst- und des 'Wasserleitungsweges' weggeräumt werden kann. Auf jeden Fall muss 'schweres Gerät' wie Bagger und Radlader eingesetzt werden. Geht es nach Förster Lothar Poltmann, dann sollte die Mure möglichst bald beiseite geschafft werden: 'Unser Ziel ist es, den Weg bis zur Wandersaison im Herbst wieder frei zu haben.' Das ist auch im Sinne der Waldwirtschaft. Denn auch die Holzabfuhr über den Wasserleitungsweg soll möglichs schnell wieder möglich sein. Die starken Regenfälle und das Anschwellen der Flüsse und Bäche hinterließen auch in der Pöllatschlucht ihre Spuren. Laut Walter Bieber von der Schwangauer Kurverwaltung entstanden Schäden am Steg entlang der Felswand. Das wurde am Montag Abend bekannt und daraufhin der Weg durch die Pöllatschlucht von der Gemeinde sofort gesperrt. Mitarbeiter des Gemeinde-Bauhofs begannen gestern mit der Reparatur. Wie lange sich diese Arbeiten hinziehen, konnte Bieber nicht sagen: 'Wir hoffen, dass wir die Pöllatschlucht am Feiertag Mariä Himmelfahrt für Wanderer wieder öffnen können.'