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Sägereien: So langsam wird das Holz knapp

Marktoberdorf / Ostallgäu

Sägereien: So langsam wird das Holz knapp

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    Sägereien: So langsam wird das Holz knapp
    Sägereien: So langsam wird das Holz knapp Foto: dagmar falzboden

    Noch haben die Sägereien im mittleren Landkreis genügend Holz - doch das wird sich voraussichtlich bald ändern: "Drei Wochen bin ich noch versorgt. Wenn bis dahin aber nichts Neues mehr reinkommt, werde ich wohl Aufträge ablehnen müssen", sagt beispielsweise Alois Epp von Epp Holz in Wald. Entstanden sei diese Situation aber nicht nur wegen der umstrittenen Lieferverträge der Bayerischen Staatsforsten mit dem Großsäger Klausner in Landsberg (jetzt in Hand des russischen Konzerns Ilim Timber - wir berichteten): "Im Privatwald wurde in den vergangenen Monaten zu wenig Holz eingeschlagen", bestätigt Johann Nägele.

    Dem Vorsitzenden der Forstbetriebsgemeinschaft Marktoberdorf zufolge lassen Privatwaldbesitzer ihre Bäume derzeit lieber im Wald stehen, um damit einen Wertzuwachs zu erzielen. Soll heißen: "Sie sehen in ihm eine Art Sparkasse. Auf der Bank bekommen sie eh kaum Zinsen." Auch weil zu wenig Holz bevorratet wurde und die Nachfrage nach Schnittholz stieg, gibt es laut Nägele momentan einen Engpass bei der Rohstoffversorgung für die heimischen Sägereien.

    40 Prozent Preisvorteil

    "Bei mir ists jetzt schon knapp, richtig eng wirds aber Anfang September", meint Max Weihele von Weihele Holz in Görisried - ein Viertel seines jährlichen Bedarfs von bis zu 20000 Festmeter Holz lieferten die Bayerischen Staatsforsten. Denn nächsten Monat starte wieder die Großsägerei Klausner in Landsberg den Betrieb und die "Preistreiberei geht richtig los".

    Das Ungerechte an der Sache: Wegen des Vertrags mit dem Bayerischen Forstministerium bezahle Klausner "nur" 60 Euro für einen Festmeter Holz (das entspricht etwa eineinhalb bis zwei erntereifen Fichten). Weihele hingegen muss dafür knapp 100 Euro berappen - "das ist ein Preisnachteil von 40 Prozent".

    Warum man diesen Vertrag nicht kündigen kann, ist Alban Engstler vom gleichnamigen Sägewerk in Kraftisried ein Rätsel: "Warum können sich die Politiker nicht einfach hinstellen und zugeben: ,Das war ein Fehler." Der Holzvorrat in Engstlers Sägerei - jährlich braucht es bis zu 7000 Festmeter Holz - neigt sich langsam dem Ende zu. Mit ein Grund, warum der Kraftisrieder für diese Woche Urlaub eingeplant hat: "Danach reicht es noch gut zwei Wochen.

    " Niemand könne sagen, wie sich der Markt weiterentwickelt. "Sehr knapp" ist das Holz auch bei Siegfried Menzinger vom Görisrieder Sägewerk Menzinger: "Momentan muss man fast um jeden Preis kaufen, wenn man noch eins haben will." 3000 Festmeter ist der jährliche Bedarf seiner Sägerei. Wer Menzinger nach seiner Meinung über die Großsägerei Klausner fragt, stößt auf Unverständnis: "Es kann doch nicht sein, dass der deutlich billiger einkauft als alle anderen. Darüber hinaus kann er dementsprechend ja wieder billiger verkaufen." (kk)

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