Es ist ein langer Menschenzug, der Dienstagmittag schweigend durch die Kemptener Innenstadt schreitet. Vorneweg Männer und Frauen in schwarzen Talaren. Passanten bleiben verdutzt stehen. Sie blicken auf die Plakate, die Demonstranten in die Höhe halten und die – so sagt es der Organisator, der evangelische Dekan Jörg Dittmar – für die Kirchenvertreter sprechen sollen. „Kirchenasyl ist nicht kriminell“, ist dort zu lesen. Oder: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst behandelt werden wollt.“ Mit dem ökumenischen Schweigemarsch reagierte das evangelische Dekanat Kempten auf den Strafbefehl gegen den Immenstädter Pfarrer Ulrich Gampert. Mit Zustimmung des Kirchenvorstands der Auferstehungskirche hatte er dem 22-jährigen Afghanen Reza Jafari eineinhalb Jahre lang Zuflucht gewährt. Vergangene Woche wurde das Asyl aufgehoben, nachdem der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags eine sechsmonatige Duldung für Jafari erwirkt hatte. Gampert wurde daraufhin vom Amtsgericht Sonthofen als erster bayerischer Pfarrer wegen Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt belangt: Er soll 4.000 Euro Geldstrafe bezahlen.
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