Kempten (bkl/lulu/ts). - Wie geht es weiter beim TSV Betzigau? Nachdem der Vorsitzende Manfred Ruther sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt hat, ist eine Diskussion um die künftige Führung entbrannt. Zumal die bisherigen Vorstandsmitglieder es Ruther gleich tun wollen: Sie kündigten an, bis zu den Neuwahlen im Frühjahr zurückzutreten. Als Grund wurden anhaltende Spannungen mit Bürgermeister Roland Helfrich angegeben. Helfrich hatte sich indes in einem Interview mit unserer Zeitung dazu bereit erklärt, noch einmal mit der bisherigen Club-Führung Gespräche aufzunehmen. Doch davon will diese nichts wissen. Die AZ fragte in den Abteilungen nach, was sie über die Zukunft des mit 1000 Mitgliedern stärksten Betzigauer Vereins denken - und wer künftig die Führung übernehmen sollte. Ein Name drängt sich dabei auf: Wilhelm Kölling war vor 14 Jahren Gegenkandidat zu Manfred Ruther, unterlag diesem bei der Wahl. Hat er nun Interesse das Amt zu übernehmen? Kölling zur AZ: 'Nein das ist für mich kein Thema. Da sollen Junge ran - aus den großen Abteilungen: Fußball und Kegeln', sagte der 51-Jährige Leichtathletik-Funktionär, der die Arbeit von Ruther und Co. als 'super' bezeichnet. Und wie sieht es in diesen Abteilungen aus? Fußball: Manfred Schultes (45) glaubt nicht, dass der Verein an dem Konflikt zerbrechen wird. 'Es wird aber sehr schwer, einen neuen Vorstand zu finden', glaubt er. 'Ob sich nach all dem was war, noch jemand zur Verfügung stellt, muss man mal abwarten.' Er selbst wird nicht in die Fußstapfen von Ruther treten. 'Ich habe schon vor längerem gesagt, dass für mich nach meiner Amtsperiode, die im Februar endet, nach 16 Jahren Schluss ist. Ich bin amtsmüde. Das hat nicht nur mit den Querelen mit Bürgermeister Helfrich zu tun.' Kegeln: Robert Schmid (39) steht voll und ganz hinter der Entscheidung von Ruther, zurück zu treten. 'Er hat damit auch in meinem Sinn gehandelt. Ich kann seinen Schritt absolut nachvollziehen.
' Ein Engagement als Vorsitzender des TSV schließt er kategorisch aus. 'Das steht für mich nicht zur Diskussion. Ich bin mit anderen Ehrenämtern völlig ausgelastet. Da müsste der Tag schon 48 Stunden haben, um ernsthaft darüber nachzudenken.' Korbball: Spielertrainerin Andrea Wild (42) bedauert den Abgang des 'sehr engagierten' Vorstandes. Sie hofft, dass eine neue Führung 'besser mit dem Bürgermeister kann'. Aus ihrer Abteilung sei aber niemand in Sicht. Ein dringendes Anliegen gebe es aber: 'Wenn schon aus finanziellen Gründen keine neue Turnhalle gebaut werden kann, dann sollte die alte wenigstens in Schuss sein.' Dazu gehöre: Warmes Duschwasser und funktionierende Lichter. Leichtathletik: Für Abteilungs-Vize Horst Bufler (64) kam die Nachricht vom Rücktritt des Vorstandes 'unerwartet'. Gleichwohl sieht er den jetzigen Zeitpunkt als einen Vorteil: 'Bis zu den Neuwahlen im Frühjahr haben alle Abteilungen ausreichend Zeit, sich auf neue Namen zu einigen.' Gymnastik: Renate Überl (45) hat mit ihrer Abteilung noch kein Gespräch über die Problematik geführt. 'Das steht jetzt aber an.' Volleyball: Abteilungsleiter Paul Mögele (51) bedauert es sehr, dass Vorstand und Bürgermeister keinen gemeinsamen Weg gefunden haben. Dass Ruther aufhört, findet er 'schade. Er war ein verständnisvoller Vorsitzender - da hat es nie etwas gegeben'. Mögele befürchtet, dass es schwierig wird, einen neuen Vorstand zu finden. Wäre er selbst nicht aus beruflichen Gründen nach Weitnau gezogen, hätte er sich eines der Ämter vorstellen können. 'Aber das kommt jetzt nicht mehr in Frage - dafür sollte man schon vor Ort sein.' Turnen: Abteilungsleiterin Anita Klement kann die Entscheidung des Vorstandes nachvollziehen. 'Das hätte ich als Vorstandsmitglied wohl auch gemacht.' Beim Krisengespräch im großen Kreis (im Juli) war sie vom Verhalten des Bürgermeisters recht enttäuscht. Allerdings blickt sie nach vorne: 'Wir müssen es als einen Neuanfang sehen.'