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Rückkehr eines Leichenwagens

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Rückkehr eines Leichenwagens

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    Rückkehr eines Leichenwagens
    Rückkehr eines Leichenwagens Foto: r. rauch

    Dietmannsried-Schrattenbach Ein Stück Geschichte ist nach Schrattenbach zurückgekehrt. Durch die Initiative von Feuerwehrvorstand Fritz Heiß und Kirchenpfleger Remig Rauch konnte mit Hilfe der Ortsvereine von Schrattenbach und privater Spenden der historische Leichenwagen von 1926 nach Schrattenbach gekauft werden.

    1919 war Schrattenbach selbständige Pfarrei geworden. Damit wurde der Wunsch nach der Anschaffung eines eigenen Leichenwagens immer größer, um nicht von anderen Pfarreien abhängig zu sein. Im Sommer 1923 nahm Kirchenpfleger Martin Gregg zusammen mit mehreren anderen Männern das Projekt in Angriff. Die Vertrauensmänner kauften in Kempten in der Zeit der Inflation für 146 Millionen Mark die notwendigen Eisenteile. Leider entstand nun infolge eines gegenseitigen Missverständnisses zwischen dem hiesigen Schmiedemeister Ludwig Rauh und Martin Gregg ein heftiger Streit. Die Folge war, weil wegen der rapid zunehmenden Geldentwertung kaum Zeit zu verlieren war, dass Gregg den Wagen beim Schmied Heumos in Probstried in Auftrag gab. Die Angelegenheit führte zu verschiedenen heftigen Auseinandersetzungen in mehreren stürmisch verlaufenen Pfarrgemeindeversammlungen.

    Nach der Einführung der Renten- bzw. Reichsmark kam der Wagen viel teurer als vermutet. In einer erregten Interessentenversammlung im August 1925 kam man schließlich überein, dass die Bezahlung des Leichenwagens von der Pfarrgemeinde übernommen und durch Leistung pflichtgemäßer Kirchenumlagen gedeckt werde. Der Leichenwagen wurde 1926 mit 1846,40 Mark abgerechnet.

    Bis in die 1960-er Jahre wurde der Leichenwagen genutzt. Als 1973 in Schrattenbach ein Leichenhaus fertiggestellt wurde, verlor der Leichenwagen seine Bedeutung und wurde verkauft. Der neue Besitzer pflegte das alte Stück, so dass es in bestem Zustand erhalten blieb.

    Zu besichtigen ist der Leichenwagen am Kirchplatz in Schrattenbach am Sonntag, 16. Mai, beim Festumzug der Schützen und auch am Sonntag, 13. Juni, bei "Wetten dass". (rr)

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