Freunde und Förderer der Weißtanne aus dem Westallgäu, Baden-Württemberg, Vorarlberg, der Schweiz und Frankreich haben sich gestern in Ellhofen getroffen, um gemeinsam zu überlegen, wie die Tanne als Holz und als Baum noch besser im Bewusstsein von Verbrauchern verankert und ihr Anbau noch stärker forciert werden kann. Dass die inzwischen jahrelangen Bemühungen um die Weißtanne sichtbare Früchte tragen, wurde den Workshopteilnehmern am Veranstaltungsort deutlich. Sie tagten im Dorfgemeinschaftshaus, das komplett aus diesem Stoff gebaut ist.
Andreas Täger, Geschäftsführer der Westallgäuer Waldbesitzervereinigung, kann den leichten Aufschwung der Weißtanne beziffern. Während ihr Anteil am vermarkteten Holz früher bei etwa zwölf Prozent lag, ist er seit 2003 auf 16 Prozent angestiegen.
Die Weißtannenförderer kämpfen an zwei Fronten: Sie wollen einerseits die Waldbauern davon überzeugen, diesem widerstandsfähigen Baum durch Naturverjüngung, Pflanzung und sachgerechter Pflege wieder mehr Raum zu geben. Außerdem missionieren sie bei Holzverarbeitern und -vermarktern, die dieses Material verwerten und die Waldbauern dafür auch angemessen entlohnen sollen.
Die gezielte finanzielle Förderung habe der Tanne im Westallgäu in den letzten Jahren bei Waldbesitzern einen Rückenwind beschert, meint WBV-Geschäftsführer Täger. Das bedeutend überzeugendere Argument ist laut Meinrad Joos, Vorsitzender des "Forums Weißtanne" und Forstpräsident der Forstdirektion Freiburg, die Ökologie in Zeiten des Klimawandels. Der tiefwurzelnde Baum hält sowohl Trockenperioden als auch Stürmen bedeutend besser stand als die Fichte. Und der Borkenkäfer konnte der Tanne - im Gegensatz zur Fichte - bisher noch nicht den Garaus machen.
Beim Verkauf allerdings macht sie bislang kein so gutes Bild: Oft wird bei der Weißtanne ein Preisabschlag von fünf bis 20 Euro pro Festmeter angesetzt. Mehr Nachfrage und besserer Preis entstehen allerdings nur, wenn gute Qualität am Markt ist - was über fachgerechte Waldpflege erreicht werden kann - und wenn geeignete Verwendungszwecke für die weniger hohe Qualität bekannt sind.
Die mittleren Holzqualitäten waren deshalb ein wesentlicher Diskussionspunkt beim Tannenworkshop. Meinrad Joos wies in diesem Zusammenhang auf die Decke des Dorfgemeinschaftshauses hin, in der auch astreiche Tannenlatten verarbeitet sind. Bei Massivholzbauten könnte außerdem unruhigeres Holz im Wandinnern und die erstklassige Qualität außen für die Optik verwendet werden, schlug er vor.
Der Tannenworkshop wurde veranstaltet vom Weißtannenforum, der Westallgäu Bayerischer Bodensee Fördergesellschaft und der WBV Westallgäu.
Informationen im Internet:
www.weisstanne.de
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