Nach Corona macht nun eine neue Krankheit den Kliniken in Deutschland zu schaffen. Vor allem bei Kindern greift gerade das RS-Virus um sich. Säuglinge und Kleinkinder müssen im Krankenhaus teilweise mit Sauerstoff behandelt werden. Wie schon das Klinikum Memmingen haben auch im restlichen Allgäu Krankenhäuser aktuell mit der Krankheitswelle zu kämpfen.
Patientenandrang auch im Klinikverbund Allgäu
Auch der Klinikverbund Allgäu berichtet von einem massiven Zulauf von Patienten. Hendrik Jünger, Chefarzt der Kinderklinik des Klinikverbundes, zufolge gab es zuletzt einen massiven Anstieg von RSV-Fällen. Im Vergleich zu den Vorpandemiejahren waren die Wellen im Jahr 2021 und 2022 ausgeprägter. Wegen fehlender Kapazitäten und Personalausfällen gibt es außerdem Probleme bei der Belegung der Stationen.
Krankheitswelle "heftig" aber nicht besorgniserregend
Über Personalmangel klagen auch die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren. Markus Rauchenzauner, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin, bezeichnet die aktuelle Krankheitswelle als "heftig", jedoch nicht als besorgniserregend. Die Welle ist allerdings früher als gedacht aufgetreten. Aktuell befinden sich sieben bis zehn Kinder im Alter von null bis zwei Jahren mit dem RS-Virus auf den Stationen. Die meisten benötigen zusätzlichen Sauerstoff.
Zusammenhalt zwischen Kliniken ist wichtig
Um dieser Krankheitswelle Herr zu werden ist der Zusammenhalt unter den Kliniken besonders wichtig, betont Rauchenzauner. Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren nehmen teilweise sogar Patienten aus der Partnerklinik in München auf, um die Kollegen zu entlasten. Wie lange ein Kind auf der Station bleibt, hängt vom Krankheitsverlauf ab. Es gibt allerdings eine hohe Fluktuation an Patienten. Dennoch haben auch die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren Probleme mit der Bettenbelegung, viele Patientenbetten müssen gesperrt werden.
Erst zum Kinderarzt, nicht in die Notaufnahme
Weil besonders die Ambulanz mit möglichen RSV-Patienten gefüllt ist, bittet der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin Eltern, zunächst zum Kinderarzt zu gehen, bevor sie die Kinder ins Krankenhaus bringen. Wer dennoch bei Verdacht in die Notaufnahme fährt, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen.
"Ein Virus wie jedes andere"
Den momentanen Anstieg der Fälle würde der Chefarzt nicht als ungewöhnlich bezeichnen. RSV sei "ein Virus wie jedes andere", so Rauchenzauner gegenüberall-in.de. Ähnlich wie eine Grippe-Welle fällt sie mal heftiger und mal schwächer aus. Warum aktuell so viele Kinder aufgenommen werden, erklärt Rauchenzauner auch damit, dass während der Corona-Pandemie die Kinder wenig Kontakt nach draußen hatten.
Impfung und Hygiene schützt
Um ihre Kinder zu schützen rät Rauchenzauner Eltern Kleinkinder mit Vorerkrankungen auf jeden Fall zu impfen. Auch der Klinikverbund Allgäu rät zu einer Impfung. Ansonsten reiche es, sich an die Hygiene-Regeln zu halten, die wir von Corona sowieso schon gewohnt sind.