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Rottweiler Emily kostet jetzt mehr als das Zehnfache

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Rottweiler Emily kostet jetzt mehr als das Zehnfache

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    Rottweiler Emily kostet jetzt mehr als das Zehnfache
    Rottweiler Emily kostet jetzt mehr als das Zehnfache Foto: hermann ernst

    Von silvia Reich-Recla |WeitnauSeit sieben Jahren besitzt Familie Czech aus Weitnau einen Hund. "Emily" heißt der Rottweiler. Laut Mariola Czech ist er "kinderlieb und gutmütig". Das hat sich die Familie sogar 2003 bestätigen lassen von einem Sachverständigen, der Emilys Verhalten im Hinblick auf Aggressivität und Gefährlichkeit gegenüber Menschen und Tieren geprüft hat.

    Dieses so gewonnene "Negativzeugnis" hatte wiederum zur Folge, dass der Rottweiler besteuert wurde wie andere Dackel, Pudel, Boxer oder Schäferhunde, nämlich mit 51,13 Euro jährlich. Ansonsten hätte die Gemeinde Weitnau wesentlich mehr, 600 Euro, verlangt. Rottweiler zählen in Bayern zu den Hunderassen, von denen eine Eigenschaft als Kampfhund vermutet wird - es sei denn, ein Sachverständiger bestätigt das Gegenteil. Wie gesagt, bei "Emily" war das der Fall.

    Neue Satzung erlassen

    Seit letztem Jahr aber gibt es für "Emily" keine Steuerermäßigung mehr. "Der Gemeinderat hat eine Satzung erlassen, die keine Ausnahmen mehr vorsieht," sagt Kämmerer Michael Lange. "Wir gehen davon aus, dass Hunde wie Rottweiler gefährlich sind, ungeachtet einer Prüfung.

    " Lange beruft sich auf ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs aus dem Jahr 2005. Dass die Gemeinde jetzt mehr als das Zehnfache an Hundesteuer verlangt, kann Mariola Czech nicht nachvollziehen: "Emily ist fünf Jahre lang wie alle anderen Hunde besteuert worden und hat sich in ihrer Art nicht geändert." In anderen Gemeinden werde das "Negativzeugnis" - das dem Hund bei erfolgreicher Prüfung die Kampfhundeeigenschaften aberkennt - weiter ausgestellt, beispielsweise in Durach, Haldenwang und Dietmannsried.

    Als öffentlich bestellter und beeidigter Sachverständige für Schwaben hat Roman Seibold 2003 das Gutachten für "Emily" verfasst und kann sich erinnern, dass der Rottweiler "ein etwas ängstlicher Hund ist, der aber nie versucht hat nach mir zu schnappen". Bei solchen Gutachten werde generell das Verhalten von Hunden gegenüber Radfahrern, Joggern oder auch gegenüber Passanten in der Stadt geprüft.

    Seibold: "Wenn das nicht mehr gilt, kann man sich die Prozedur gleich sparen." Mariola Czech hat schon mehrfach das Gespräch mit den Verantwortlichen der Gemeinde Weitnau gesucht. Ohne Erfolg. "Vor Kurzem erst haben wir mit unseren zwölf und neun Jahre alten Kindern darüber gesprochen, dass wir den Hund nun wohl abgeben müssen, weil die Steuer so hoch ist."

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