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Romantische Klänge

Kempten

Romantische Klänge

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    Romantische Klänge
    Romantische Klänge Foto: Horst Hacker

    Vom Gesamteindruck her erinnerte das Konzert des Kemptener Kammerchors im "Schönen Saal" der Sing- und Musikschule an Eduard Mörikes berühmtes Herbstgedicht "Septembermorgen". Dort heißt es: "Bald siehst Du, (), herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen." Das Konzert des 25-köpfigen gemischten Chors stand unter Leitung von Walter Dolak, am Linde-Gymnasium tätiger Musikpädagoge. Inzwischen als gereifter Fünfziger "in den besten Jahren" befindlich, dirigiert er seine Leute mit kräftiger Gestik und Mimik stets souverän. Diese "hängen gut am Gas", reagieren ad hoc auf jeden kleinen Fingerzeig.

    Eine tragende Akteurin war Katharina Jäkle, junge Musik-Studienrätin vom Hildegardis-Gymnasium. An der Musikhochschule Würzburg staatlich in Schulmusik mit Schwerpunkt Piano examiniert und nach einem Aufbaustudium in Rostock diplomiert, begleitete sie den Chor bei Robert Schumanns "Es ist verraten" und "Zigeunerleben" bestens. Von Begleitung zu sprechen ist eigentlich nicht korrekt, da, für Schumann typisch, der Pianist richtig gefordert wird - beim ersten Stück wegen des anspruchsvollen Rhythmus, beim zweiten wegen seiner Eigenartigkeit. Das mache viel Spaß, sagt Jäkle, weil nicht die übliche "stupide" Begleitung gefordert sei.

    Zwischen den vom Kammerchor präsentierten Liedblöcken sorgten Elisabeth Dörr (Cello) und Christine Janker (Harfe), zusammen als "Duo Cellarpa" musizierend, für kontrastierende Abwechslung. Sehr kontrastreich auch die Instrumente, etwa bei Horst Frankes "Canzone Nr. 1": einerseits das tief und dunkel tönende Streichinstrument, andererseits das in hohen Tonlagen hell und wie ein lebhaft plätscherndes Bächlein klingende Zupfinstrument.

    Natur und Glück

    Den im Mendelssohn-Block dargebotenen Chorsätzen liegen lyrische Texte von Opitz, Goethe, Lenau und Joseph Freiherr von Eichendorff ("Ich bin der letzte Romantiker in Deutschland.") zugrunde. Die recht volkstümlich wirkenden Texte enthalten die Palette typisch romantischer Motive in ihrer ganzen Breite. Von Felix Mendelssohn Bartholdy vertont, weisen sie Kunstliedcharakter auf.

    Jedes der Lieder bietet für sich eine Nuance von "Natur und Glück". Dem damit verbundenen Variantenreichtum wurde der Kammerchor vollauf gerecht. Der Eindruck einer am Ende harmonischen Auflösung ambivalenter Inhalte unterstrich seine Meisterschaft.

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