Isny (az). - Die Posse um ein Relief des renommierten Künstlers Friedrich Hechelmann an einem Isnyer Gebäude geht in die nächste Runde. Wie mehrfach berichtet, hätte das Kunstwerk an dem unerlaubt gebauten Erker längst entfernt und die Brüstung verputzt werden müssen. Die Besitzer aber treiben stattdessen mit dem 'Behördendiktat' Schabernack: Ein Rollo verdeckt nun das Relief. Wenn man ein 50-Cent-Stück einwirft, tut sich das Rollo allerdings auf und gibt den Blick frei auf das umstrittene Werk.. Fast ein Jahr zieht sich das Hickhack um den schwarz gebauten Erker samt Relief hin. Laut einem Kompromiss der Behördenvertreter mit den Besitzern des Gebäudes hätte zwar der Erker bestehen bleiben dürfen, nicht aber das Hechelmann-Werk, das drei Szenen aus dem Märchen 'Zwerg Nase' zeigt.
Dieses hätte verdeckt oder entfernt werden müssen. Auch 2600 Unterschriften empörter Bürger konnten das Denkmalamt nicht von seiner Anweisung abbringen. Monatelang war das Relief hinter Pappkartons verborgen. Nun präsentieren die Besitzer ihre Version von Verdeckung: Sie installierten wetterfeste Rollos mit einem Text, der gegen Regierungspräsident und Bürgermeister wettert (Foto). Wer freilich unten auf der Straße 50 Cents in einen Automaten wirft, kann für rund eine halbe Minute das Märchen-Motiv sehen. 'Wir haben den Kompromiss in allen Punkten eingehalten', entgegneten die Besitzer jüngst in einem Brief der Behörde, die sie zur Einhaltung der Vereinbarung mahnte. In dem Schreiben schließen sie mit den Worten: 'Wir bitten Sie, uns nicht weiter mit haltlosen Unterstellungen die Zeit zu stehlen.' Am 15. September wäre die Frist der Behörde abgelaufen, doch auch gestern noch konnte man das Rollo hochgehen lassen.