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Röhrenwerk vor Insolvenz-Verfahren

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Röhrenwerk vor Insolvenz-Verfahren

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    Seit fünf Jahren rote Zahlen ­ Produktion läuft weiter ­ zunächst keine Entlassungen. Von Etienne le Maire Kempten Das Röhrenwerk Kempten mit derzeit 51 Mitarbeitern ist zahlungsunfähig. Die Produktion läuft weiter, Entlassungen soll es jedenfalls vor der Verfahrenseröffnung Anfang September nicht geben, erklärte Michael Pluta (Ulm), der die vorläufige Insolvenzverwaltung übernommen hat.

    Pluta sucht nun zunächst nach einem Käufer für das Unternehmen. Und er sieht durchaus Chancen für einen Verkauf, auch wenn Verhandlungen der Geschäftsführung mit möglichen Käufern in den letzten Monaten keinen Erfolg hatten. Aus einer Insolvenz heraus kaufe man leichter, weil Verbindlichkeiten nicht mit übernommen werden müssen, erläutert Pluta. Der Juni-Lohn konnte nicht mehr bezahlt werden. Pluta will aber das erst nach Verfahrenseröffnung zu zahlende Insolvenzgeld vorfinanzieren. So sollen auch Juli- und August-Löhne 'einigermaßen pünktlich' bei den Mitarbeitern landen.

    Seit fünf Jahren schreibt das Röhrenwerk rote Zahlen, berichtet Johannes Ludwig, der mit Oliver Duchardt die Geschäftsführung von beider Väter übernommen hatte. Man habe mit den Produkten ­ Stahlprofile und vor allem Türsysteme für Brand- und Rauchschutz ­ vor allem auf die Bauindustrie gesetzt und war damit in die Krise dieser Branche gerutscht. Weil Brandschutztüren vor allem in größeren Bauten der öffentlichen Hand Verwendung finden, sei mit diesem einst wichtigsten Produktbereich inzwischen wenig Geschäft zu machen. 'Wir kämpfen heute um kleine Aufträge, die früher nebenher mitliefen', so Ludwig. Aufträge habe man, aber die Deckungsbeiträge, wie sie Schutztüren früher brachten, erreiche man nicht. 1998 habe man 'eine rote Null' geschafft. Nachdem seit 1999 aber die Rohmaterialpreise bis zu 30 Prozent anzogen und nach schlechten Erträgen im Mai und Juni 2000 sei nun nichts mehr übrig geblieben, als Insolvenz anzumelden.

    Das Unternehmen wurde 1939 als Johann Biechteler KG gegründet. Den Namen 'Röhrenwerk' führt es seit 1952, als Albert Maly-Motta die Firma übernahm. Bis auf seinerzeit 211 Beschäftigte wuchs die Belegschaft. Dieter Ludwig und Wolfgang Duchardt hatten das Werk 1982 übernommen.

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