Oberstdorf (mpf/ts). - Frank Löffler hat in den vergangenen Wochen hart gearbeitet. Der aus dem Nationalkader verbannte Skispringer des SC Oberstdorf will bei der am Donnerstag beginnenden deutschen Meisterschaft in der Oberstdorfer Allgäu-Arena zeigen, 'dass ich mit den Besten hierzulande mithalten kann.' Diesen Nachweis muss der 24-jährige Enkel von Skisprung-Legende Sepp Weiler auch erbringen, wenn er wieder in den Elite-Kader des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) aufgenommen werden möchte. Denn seit dem vergangenen Jahr trainiert Löffler ohne die Kollegen Uhrmann, Schmitt, Späth und Co.
Ärger um das Gewicht Bei den nationalen Titelkämpfen Anfang August 2003 in Oberwiesenthal sprang Löffler mit neuem Schanzenrekord auf Rang drei. Weil er und sein damaliger Teamkollege Michael Möllinger (wechselte danach den Verband und wurde kürzlich Schweizer Meister) unter anderem die Gewichts-Vorgaben von Bundestrainer Wolfgang Steiert ignorierten, flogen sie anschließend aus dem Kader. Frank Löffler hatte sich geweigert abzunehmen. Nach Steierts Vorstellungen hätte der 1,87 Meter große und 72 Kilo schwere Allgäuer auf 68 Kilo abspecken sollen. Löffler wollte im Herbst vergangenen Jahres wieder zurück in den Kader. Doch der DSV senkte abermals den Daumen. Seitdem trainiert der ehemalige Junioren-Mannschafts-Weltmeister von 1998 und deutsche (Sommer-)Skisprungmeister von 2002 auf eigene Kosten mit Reinhard Bär, dem früheren Coach von Olympiasieger Jens Weißflog. Löffler will es seinen Kritikern bei den Titelkämpfen in Oberstdorf zeigen. Bei der Nordischen Ski-WM im Februar möchte er in seiner Heimatgemeinde dabei sein. 'Dafür mache ich alles', verspricht der Oberstdorfer. 'Wenn er bei der Deutschen unter die Besten springt, kommt der DSV an Löffler nicht vorbei', sagt Hans Schmid, Sportwart nordisch im Bayerischen Ski-Verband (BSV) und Geschäftsstellenleiter beim SC Oberstdorf. Dann müssten sich beide Parteien an einen Tisch setzen und über eine Zusammenarbeit diskutieren. Löffler sei ein super Talent. Bei guten Leistungen sollte man ihm nicht die Chance verbauen, sich für die Nordische Ski-WM 2005 zu qualifizieren. 'Ich drücke Löffler die Daumen', sagt Schmid. Auch Peter Leiner, Leiter des Skisprung-Stützpunktes in Oberstdorf, geht davon aus, dass die Verantwortlichen des DSV mit Löffler sprechen, falls der 24-Jährige am Samstag unter die ersten drei springt. 'Dass der Frank ein guter Springer ist, wissen wir', sagt Leiner. Doch wie stark ist Löffler momentan? Georg Späth (SCO) sieht seinen ehemaligen Nationalkader-Kollegen im Vorteil, da dieser sich speziell auf die deutsche Meisterschaft vorbereiten konnte. Für die Kaderathleten dagegen laufen die Titelkämpfe auf der Mattenschanze quasi 'nebenher'. Späth: 'Es kann gut passieren, dass der Frank hier gewinnt.' Eine Wiederaufnahme in die Nationalmannschaft dürfte aber nicht nur von der Leistung abhängen - sondern auch vom Verband. 'Frank hat Äußerungen gemacht, die nicht okay waren. Das muss bereinigt werden - darüber entscheiden die Trainer', sagt Späth, dessen Wort im DSV-Team nicht unwichtig ist: In der vergangenen Saison war er mit Platz neun im Gesamt-Weltcup bester deutscher Springer. Obwohl der 23-jährige mit Löffler keine dicke Freundschaft pflegt, ist er Profi genug, um ihm nicht die Rückkehr zu verbauen: 'Im Nationalkader muss man die besten Springer berücksichtigen.' Bei der deutschen Meisterschaft kann Frank Löffler beweisen, dass er dazu gehört. i Die deutsche Meisterschaft beginnt am morgigen Donnerstag mit dem Training ab 19 Uhr in der Allgäu-Arena. Freitag ab 20 Uhr findet das Teamspringen statt, Samstag ab 19 Uhr das Einzelspringen.