Um die Bürger der Gemeinden Rieden und Zellerberg über ihre Kommune auf dem laufenden zu halten, berief Bürgermeister Ludwig Landwehr eine Bürgerversammlung in der Turnhalle Zellerberg ein. Bevor die Anwesenden dort allerdings ihre Anliegen öffentlich zur Diskussion stellen konnten, gab Landwehr zunächst einen Einblick in die aktuelle Lage der Gemeinde Rieden-Zellerberg.
In der Kommune wohnen derzeit 1388 Einwohner. Zwar sinke die Zahl seit den 90er Jahren stetig, allerdings gebe es in diesem Jahr wieder einer leichte Erhöhung. Diese sei aber vornehmlich auf das Asylbewerberheim zurückzuführen. 'Sie alle haben ihren ersten Wohnsitz bei uns gemeldet', erklärte Landwehr.
Beim Blick auf die Finanzen begeisterte vor allem eine Zahl: Der Schuldenstand der Gemeinde. Dieser beträgt zum jetzigen Zeitpunkt nämlich null Euro. Landwehr betrachtete diese Entwicklung allerdings sehr sachlich: 'Diese Zahl ist reiner Zufall. Wenn weitere Investitionen in diesem Jahr notwendig gewesen wären, würde es jetzt anders aussehen.' Außerdem sei die Gemeinde zwar schuldenfrei, deshalb aber nicht mit finanziellen Mitteln gesegnet.
Größere Sorgen bereite die Einkommenssteuer. Sie sank von rund 485 000 Euro auf nur noch knapp 473 000 Euro. 'Dies deutet entweder auf mehr Arbeitslose oder ein gesunkenes Einkommen hin', versuchte Landwehr die Veränderung zu erklären. Dagegen stieg die Kreisumlage. Landwehr prognostizierte, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Er verwies dabei auf das Defizit der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, das jede Gemeinde mittragen müsse.
Kritik übte der Bürgermeister auch an der Belegung der Kindertagesstätte. Die Eltern jeder Gemeinde könnten frei entscheiden, in welche Einrichtung sie ihren Nachwuchs schicken. Zusammen mit dem geplanten Betreuungsgeld besuchten dadurch immer weniger Kinder die Tagesstätte. Die laufenden Kosten blieben der Gemeinde trotzdem erhalten.
Gegen Ende seiner Ausführungen wies Landwehr noch kurz auf die 2012 getätigten Investitionen hin. Neben einer Breitbandversorgung und drei Defibrillatoren gehörte dazu auch die Beteiligung an der Sanierung der Kläranlage Wertach-Ost.
In der anschließenden Diskussion mit den Bürgern war vor allem die Wasserversorgung ein großes Thema. Rieden bezieht derzeit sein gesamtes Trinkwasser aus Pforzen und Irsee. Zukünftig soll es aus Kaufbeuren kommen.
Mit der Planung sei die Gemeinde bereits fertig, was jedoch noch fehle, sei die Zusage für die staatlichen Fördermittel, so Landwehr. Außerdem machte ein Bürger den Vorschlag, die seit Längerem leer stehende Grundschule unterzuvermieten. Landwehr erklärte allerdings, dass für eine anderweitige Nutzung des Gebäudes, erneut zusätzliche Investitionen entstünden.
Weitere Diskussionspunkte waren das Asylbewerberheim, um das sich, nach Aussage eines Bürgers, auch andere Gemeinden kümmern sollten, und der Taubendreck der die Photovoltaikanlage der Grundschule beschmutzt. Ein Anwohner der Kreisstraße forderte zudem das Aufstellen eines Fahrradweg-Ende-Schildes, damit die Radler nicht immer den Gehweg benutzen.