Sechs Grad plus waren es gestern Morgen im Oberallgäuer Altusried. Und doch öffnete das Freibad pünktlich um 6.30 Uhr. Einige wenige kamen zum Frühschwimmen - richtige Wasserratten, die allesamt eine Saisonkarte haben.
Wir sprachen mit Bademeister Markus Luger (44) über die heuer äußerst schlecht angelaufene Freibad-Saison.
Wieviele Besucher waren es denn bis heute Mittag?
Luger: Etwa 50. Seit wir am 8. Mai aufgemacht haben, registrieren wir pro Tag jeweils nur 130 bis 170 Badegäste.
Das ist ja gar nicht mal so wenig.
Luger: Bei dem kalten Wetter kommen nur die richtigen Schwimmer - zum Beispiel täglich eine 87-jährige Frau. Sie wohnt in Buchenberg. Auch sonst sind unter den Besuchern nicht nur Altusrieder. Es hat sich herumgesprochen, dass unser Bad täglich von 6.30 bis 20 Uhr geöffnet ist. Die Stammgäste gehören allen Altersschichten an. Darunter sind ambitionierte Wettkampfschwimmer und Triathleten genauso wie Hobbysportler, die es eher gemütlich angehen lassen.
Ist Ihnen als Bademeister bei so wenig Betrieb nicht manchmal langweilig?
Luger: Nein, wirklich nicht. Man muss aufpassen und immer ein Auge aufs Becken werfen, egal ob da fünf Menschen drin sind oder 2000 im Bad. Außerdem müssen die üblichen Wartungsarbeiten ja trotzdem gemacht werden.
Welche Wartungsarbeiten?
Luger: Zum Beispiel die Gewässerüberwachung. Bei kaltem Wetter springt auch die Wärmepumpe häufiger an, denn das Wasser wird ja immer auf 24 Grad gehalten. Diese ganze Technik muss überwacht werden. Außerdem ist jede Nacht im Becken ein Schmutzsauger im Einsatz. Den holen wir morgens raus und machen ihn dann wieder gründlich sauber.
Und das wird auch gemacht, wenn nur so wenige Gäste wie zur Zeit kommen?
Luger: Ja, nur so können wir unsere gute Wasserqualität halten.
Können Sie sich an einen so schlechten Mai erinnern?
Luger: Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich bin in Altusried aufgewachsen. So kalt war es im Mai aber noch nie.
Es kann ja nur besser werden . . .
Luger: Ja, und dann kommen auch die Leute. Zumal wir einen ganz neuen Kinderspielplatz haben. Der ist wirklich sehr gelungen und da sind wir stolz drauf.
Michael Munkler