Artikel: Rettungstrupp um Duracherin greift beherzt ein - Seltene Fotos

12. Januar 2007 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Als der Biber dem Tod von der Schippe sprang Kempten (bec). Für die meisten Kemptener ist der Biber in der Stadt nicht mehr als ein Phantom, dessen Existenz allein seine Spuren verraten. Hier und da taucht es als Schatten auf und verschwindet wieder, noch bevor man es wirklich gesehen hat. Eine, für die der Biber mittlerweile ein alter Bekannter ist, ist Heidi Börmann. Schon oft hat sie den scheuen Pelzträger von ihrem Büro im AÜW-Gebäude aus beobachtet. Und sogar fotografiert. Wie es dazu kam? Das ist eine hochdramatische Geschichte, die aber letztlich doch noch ein gutes Ende fand.

Bis zu jenem Tag im vergangenen Sommer war der Biber für Heidi Börmann eher ein entfernter Bekannter. Eines Abends hatte sie ihn mitten auf der St.-Mang-Brücke sitzen sehen und zwei Mal war er im Staubecken des Kraftwerks vom Allgäuer Überlandwerk direkt unter ihrem Büro vorbei geschwommen. Näher kamen sich die beiden schließlich an einem Sommertag, als der Nager zum dritten Mal im AÜW-Auffangbecken seine Bahnen zog - und dabei in höchster Lebensgefahr schwebte.

'An diesem Tag war der Wasserstand extrem hoch', erinnert sich die Duracherin Heidi Börmann. Der Biber lief Gefahr, ins Kraftwerk zu geraten - und dort ein wenig schönes Ende zu finden. 'Der kleine Kerl tat uns einfach leid', sagt die 43-Jährige: 'Außerdem war er doch so bildhübsch, da mussten wir einfach etwas unternehmen.' Und so sprang der Biber an jenem Tag dem Tod von der Schippe.

Nicht kampflos ergeben

Schnell wurden beide Hausmeister des AÜW zusammen getrommelt und auch Heidi Börmanns Mann Christian rückte mit dem Biber-Rettungstrupp aus - ausgestattet mit einem Fischernetz. 'Das war eine Aktion', lacht die Duracherin, die dabei Fotos von dem scheuen Nager machte. Denn kampflos wollte sich der Biber seinem Schicksal nicht ergeben. Und dieser Kampf war nicht ohne: 'Der Biber war ganz schön schwer, da hatten wir gut zu tun', erzählt Heidi Börmann weiter von ihrem Erlebnis mit dem pelzigen Burschen. Das Ergebnis: Ein zerfetztes Netz, ein gebrochener Stiel - aber auch ein Biber, der letztlich wieder frei in der Iller planschen durfte. Dorthin hatte ihn der Rettungstrupp nämlich nach der Einfang-Aktion kurzerhand verfrachtet. 'Wir wussten ja nicht, was wir sonst mit ihm machen sollten', sagt die Duracherin. 'Hätten wir da noch lange überlegt, hätte der arme Kerl wahrscheinlich von dem ganzen Stress einen Herzinfarkt bekommen.'

Gesehen hat Heidi Börmann den Biber seit diesem Tag übrigens nicht mehr. Mag sein, dass er die Begegnung mit seinen Rettern nicht ganz so putzig fand, wie das umgekehrt der Fall ist. Die 43-Jährige aber denkt fast täglich an das tierische Erlebnis zurück: 'Jeden Tag schaue ich aus dem Büro-Fenster, um zu sehen, ob da wieder jemand gerettet werden muss', schmunzelt Heidi Börmann. Und natürlich würde sie auch jederzeit wieder mit ihren Kollegen vom Rettungstrupp eingreifen. Erfahrungen hat sie ja bereits.

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