Vorbereitung dauern noch ein Jahr - Einheitliche Notrufnummer - Vorteil: Bessere Funkverbindung Westallgäu /Lindau (ee). Seit September 2002 gibt es in Bayern das Gesetz, das den Aufbau 'Integrierter Rettungsleitstellen/ILS' fordert. Über die neue 'Leitstelle Allgäu' und die dann einheitliche Notrufnummer 112 sollen im Südwesten Bayerns künftig von Kempten aus alle Einsätze von Notarzt, Rettungswagen und Feuerwehr koordiniert werden..
Während man im Januar noch davon ausging, dass dieses ILS im Jahr 2004 anläuft, ist jetzt klar,dass die Umsetzung doch noch länger auf sich warten lässt. Für Kreisbrandrat Friedhold Schneider ist klar: Die Integrierte Leitstelle bringt dem Landkreis Lindau einige Vorteile. 'In vielen Fällen wird Hilfe schneller vor Ort sein', hatte Schneider zum Beispiel schon Anfang des Jahres festgestellt. Denn nur in Bayern als einzigem Bundesland Deutschlands hat der Rettungsdienst bisher mit 19222 eine eigene Telefonnummer. Wer von außerhalb stammt, weiß das oftmals nicht und wählt, wie andernorts üblich, den Feuerwehr-Notruf 112. Im Landkreis Lindau landet der Anrufer dann bei der Polizei in Lindau oder Lindenberg. Die Beamten dort müssen klären, ob es sich um einen Feuerwehr-oder einen Rettungsdienst-Einsatz handelt, und dann im Zweifelsfall an die Kemptener Rettungsleitstelle weiterleiten. Das passiert fast täglich. Dabei kann kostbare Zeit für einen Notarzteinsatz verloren gehen. Dieses Telefon-Verwirrspiel soll durch den Aufbau der neuen Integrierten Leiststelle beendet werden: Dann wird die bayern-eigene Rettungsdienst-Nummer abgeschafft, die 112 ist für jeden Notfall zuständig und läuft generell in Kempten auf. Bedenken, dass es in puncto Brandalarmierung zu Problemen kommen könnte, hat Kreisbrandrat Friedhold Schneider nicht: Das Beispiel der Leitstelle Feldkirch, die für ganz Vorarlberg einschließlich Bergrettung zuständig ist, zeige, dass eine solche Koordination über nur eine Stelle machbar sei. Vielmehr hat Schneider einen zweiten Vorteil für Lindau im Visier: 'Wir bekommen dann aufgrund der neuesten Technik deutlich bessere Funkverbindungen als jetzt.' Der Kreisbrandrat hat schnell Beispiele zur Hand: In Teilen von Zech etwa sei die Funkausleuchtung mangelhaft, und auch Heimenkirch liegt nach den Worten des Feuerwehrexperten im Funkschatten. Betreiber gesucht Der neue Rettungszweckverband ist gegründet, aber für den Aufbau der 'Leitstelle Allgäu' ist ein Betreiber erforderlich, bevor der Startschuss fallen kann. Bayernweit werden aufgrund der gesetzlichen Vorgaben insgesamt 26 neue Leitstellen errichtet. Wolfgang Klaus war bereits Geschäftsleiter des bisherigen Rettungszweckverbands Allgäu: Darin sind die Landkreise Lindau,Ober- und Ostallgäu sowie die kreisfreien Städte Kempten und Kaufbeuren zusammengeschlossen. Demnächst, wenn als letzter auch der Ostallgäuer Kreistag der neuen Satzung zugestimmt hat, wird Klaus diese Aufgabe auch beim neuen 'Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Allgäu/ZRF' übernehmen. Wichtig ist es nach Klaus`Worten jetzt, genaue Strukturvorgaben für den künftigen Sach- und Personalbedarf zu bekommen. Die muss von externen Fachleuten erstellt werden. Dann werde ein detailliertes Anforderungsprofil erstellt. Erst wenn diese Aussagen auf dem Tisch liegen, könne sich der neue Verband auf die Suche nach einem Betreiber machen. 'Das kann eines der Verbandsmitglieder sein, oder in unserem Fall auch zum Beispiel das Rote Kreuz', stellt Klaus fest. Alles in allem werden diese Vorbereitungen noch rund ein Jahr in Anspruch nehmen. Und deswegen glaubt Klaus nicht, dass die 'Leitstelle Allgäu' noch im Jahr 2004 ihre Arbeit aufnimmt. Bis Mitte 2005 soll es dann dieeinheitliche Notrufnummer 112 im gesamten Allgäu einschließlich bayerischem Bodensee geben.