So gelöst wie am Dienstagabend um kurz nach acht Uhr war die Stimmung beim FC Kempten schon lange nicht mehr. Nach der dritten außerordentlichen Mitgliederversammlung in diesem Jahr (wir berichteten gestern) strömten viele der 77 anwesenden Mitglieder nach vorn zum Rednerpult. Sie gratulierten den sieben Mitgliedern des neuen Vorstandes zur Wahl. "Super, dass ihr des machts", war einer der meist gehörtesten Sätze. Die Erleichterung war verständlich: Ohne die neue Riege um den frisch gewählten Vorsitzenden Michael Eß (30) wäre der Verein Ende Oktober aufgelöst worden. Dann wäre die vom Registergericht letztmalig gewährte Frist abgelaufen.
"Pack mers an"
Jetzt dagegen herrscht Aufbruchstimmung beim Fußball-Bezirksoberligisten: "Pack mers an", rief Walter Auerbacher zum Abschluss in den Saal. Der 65-Jährige stellte sich - einmal mehr - als Jugendleiter zur Verfügung und ist der Team-Senior in der deutlich verjüngten neuen Riege um den bisherigen Notvorsitzenden Michael Eß (30). Nachdem die letzte Versammlung vor knapp zwei Monaten ergebnislos geblieben war, meldeten sich in den vergangenen Wochen eine Reihe von Kandidaten bei ihm. Darunter das Ehepaar Maximilian (41) und Suntka (34) Müller.
Die beiden hat es seit Juni beruflich ins Allgäu verschlagen; sie meldeten sich sogleich beim FC Kempten an - und wurden nun in verantwortungsvolle Posten gewählt: Maximilian Müller (früher Profi-Torhüter) zum stellvertretenden Vorsitzenden, seine Frau zur Schatzmeisterin. "Wir fühlen uns wohl hier", begründete sie ihr Engagement.
Ähnlich klingt es auch bei Alexander Blank (26). Der gebürtige Koblenzer, der bis vorige Saison beim FCK II spielte, sagt: "Der Verein hat Potenzial mit vielen jungen Spielern. Deshalb will mich einbringen - vor allem im Sponsoring." Um diese Arbeit soll sich künftig auch ein Wirtschaftsbeirat kümmern. Ihm gehören an: Reinhard Melder, Peter Wagenbrenner und Reinhard Waltner.
Der neue Vorstand will vorerst für ein Jahr (bisher zwei) weitermachen. Dazu wurde eine Satzungsänderung fällig, die nicht nur Zustimmung fand. "Ihr setzt das falsche Zeichen. Der Verein braucht Kontinuität", warnte BLSV-Kreisvorsitzender Benno Glas.
Eß dagegen warb um Verständnis: "Wir wollen zunächst ein Probejahr, um herauszufinden, ob wir gut zusammenarbeiten. Wenn alles funktioniert, wollen wir danach im Zwei-Jahres-Rhythmus weitermachen." Mit dieser Variante waren die Mitglieder einverstanden. Über zwei Drittel (nämlich 56) der anwesenden Mitglieder stimmten für die Änderung, 16 enthielten sich, fünf waren dagegen.